Dolly sucht eine Freundin by Blyton Enid

Dolly sucht eine Freundin by Blyton Enid

Autor:Blyton, Enid [Blyton, Enid]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Nun herrschte völliger Aufruhr. Fräulein Pott, die wieder nebenan unterrichtete, horchte erstaunt auf.

„Arbeitet einen Augenblick allein weiter“, sagte sie zu der zweiten Klasse. Dann ging sie schnell hinaus und zur ersten Klasse hinüber.

Sie öffnete die Tür. Ohrenbetäubender Lärm drang ihr entgegen. Schlimmer, als wenn das Haus einstürzt, dachte sie grimmig. Zuerst konnte sie die Französischlehrerin überhaupt nicht sehen und glaubte, die Mädchen wären allein. Dann entdeckte sie mitten in dem Knäuel Mademoiselles Kopf. Was war da passiert?

„Mädchen!“ rief sie laut.

Im Handumdrehen waren alle an ihrem Platz. Mademoiselle stand allein.

„Ich kann einfach nicht begreifen, was immer mit der Klasse passiert, wenn Sie sie unterrichten“, rief Fräulein Pott.

Mademoiselle blinzelte verlegen. „Es war eine Spinne“, erklärte sie und sah an sich hinauf und hinunter. „Ach, Mademoiselle Pott, ich sage Ihnen, ein wahres Ungetüm von Spinne. Sie lief meinen Arm hinauf und war dann auf einmal verschwunden. Ich... ich fühle, daß sie noch irgendwo ist.“

„Eine Spinne tut Ihnen nichts“, sagte Fräulein Pott ungerührt. „Möchten Sie nicht ein wenig mehr auf Ordnung in der Klasse halten?“

„Aber ich bitte Sie“, erwiderte Mademoiselle entrüstet. „In der Klasse herrscht durchaus Ordnung... Die Mädchen haben nur versucht, mir zu helfen und die Spinne zu fangen. So groß war sie!“ Und sie deutete die Größe mit den Fingern an.

Die Mädchen genossen das alles weidlich. Das war einmal eine Französischstunde! Am meisten freute sich Evelyn, die das Ganze ja heimlich eingefädelt hatte.

Doch dann spürte sie plötzlich, daß irgend etwas an ihrem Bein heraufkrabbelte. Sie sah hinunter. Die Spinne! Sie war längst von Mademoiselle fort und hatte sich — aus Furcht vor dem Fußgetrampel ringsum — unter einem Pult verborgen. Als nun der Friede wiederhergestellt schien, wollte sie sich ein besseres Versteck suchen. Sie lief über Evelyns Schuh, dann den Strumpf hoch bis an ihr Knie. Evelyn stieß einen durchdringenden Schrei aus. Wieder sprangen alle in die Höhe.

Fräulein Pott drehte sich wütend um. „Evelyn! Verlaß das Zimmer. Wie kannst du so schreien? Nein, erzähle mir nicht, du hättest die Spinne gesehen. Ich habe genug davon. Ich schäme mich für euch alle!“

Evelyn schüttelte sich heftig, wagte jedoch nicht, noch einmal zu schreien. „Es war aber die Spinne...“ begann sie.

„Evelyn! Was habe ich dir gesagt? Ich will kein Wort mehr von dieser verflixten Spinne hören!“ rief Fräulein Pott. „Geh hinaus! Die ganze Klasse wird heute zur Strafe für Evelyns Benehmen eine Stunde früher als sonst zu Bett gehen, und du, Evelyn, gehst sogar zwei Stunden früher schlafen!“

Draußen untersuchte Evelyn sich sorgfältig, ob die Spinne noch irgendwo säße. Zu ihrer großen Erleichterung sah sie das Biest plötzlich den Flur entlangrennen.

Evelyn lehnte sich gegen die Wand. Wie gemein von der Spinne, ausgerechnet zu ihr zu kommen, wo sie doch ebensogut zu jeder anderen hätte laufen können! Nun war sie, Evelyn, doppelt bestraft. Doch sie würde bald das Gerücht unter die Mädchen bringen, daß Alice und Dolly die Spinne in das Pult von Marlies gesetzt hätten!

In diesem Augenblick kam Fräulein Pott aus der Klasse.

„Die Spinne war wirklich da! Sie ist eben hier den Flur entlanggeflüchtet“, sagte Evelyn eifrig.



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