Dimensionen der Einheit by Anna Schneider

Autor:Anna Schneider [Schneider, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: De Gruyter
veröffentlicht: 2014-06-20T00:00:00+00:00

7 Die Bedeutung der anglikanischenEkklesiologien des 19. Jahrhunderts für denökumenischen Dialog im 20. Jahrhundert

Das sechste Kapitel hat gezeigt, dass eine konsistente gemeinsame Begründung für die innere Einheit der Kirche von England und ihren unterschiedlichen Strömungen im 19. Jahrhundert über die Faktizität ihres gemeinsamen Bestehens auf dem Boden dieser Kirche hinaus sowohl auf inhaltlicher als auch auf methodischer Ebene zumindest schwierig bleibt. Abschließend lässt sich nun die Frage stellen, inwiefern die in den einzelnen Richtungen unbestreitbar vorhandenen Anschlussmöglichkeiten für andere christliche Gemeinschaften im ökumenischen Dialog ihre Produktivität entfalten können. Gerade angesichts der inneren Differenzen1531 wird zudem gefragt, ob die daraus entstehenden Kompromissnotwendigkeiten die Möglichkeiten für äußere Offenheit in Frage stellen. Zu diesem Zweck soll im Folgenden das ökumenische Potential der drei Strömungen im Hinblick auf die Dialoge der Gegenwart in zweierlei Hinsicht bestimmt werden:

Zuerst wird ausgewertet, in welchen Zusammenhängen und in welcher Häufung Gedankengut der einzelnen Richtungen in den Dokumenten begegnet, ohne damit einen historischen Überlieferungszusammenhang zwischen den Aussagen der drei Gruppierungen und den gegenwärtigen Dialogtexten postulieren zu wollen:1532 So lässt sich zumindest bestimmen, inwieweit sich Aussagen, die inhaltlich mit denen der jeweiligen Ekklesiologie übereinstimmen, faktisch als fruchtbar im Dialog erwiesen haben und welche Zusammenhänge mit ihrer Hilfe einer weiteren Klärung zugeführt werden konnten. Auf diese Weise kann man, auch abgesehen von der Rekonstruktion der Geschichte einzelner ekklesiologischer Aussagen des 19. Jahrhunderts bzw. des Traditionshintergrundes der ökumenischen Dialogdokumente, das Potential der entsprechenden Aussagen bewerten.

In einem zweiten Schritt sollen die drei Ansätze jeweils mit bestehenden Einheitsmodellen bzw. gelungener ökumenischer Kommunikation verglichen werden, um zu zeigen, welche grundlegenden Faktoren offensichtlich zum tatsächlichen Gelingen von Kircheneinheit beitragen, ohne dabei präskriptiv beurteilen zu wollen, welcher Weg zur Einheit der sinnvollste bzw. „beste“ sein könnte.

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