Die Wahrheit hinter Dan Browns Inferno by Burstein Dan; Keijzer Arne

Die Wahrheit hinter Dan Browns Inferno by Burstein Dan; Keijzer Arne

Autor:Burstein, Dan; Keijzer, Arne [Burstein, Dan; Keijzer, Arne]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2015-05-02T16:00:00+00:00


Ich bin kein Zobrist

INTERVIEW MIT LAURIE GARRETT

Laurie Garrett ist seit den 1990ern weltweit Krankheitsausbrüchen und Epidemien auf der Spur und gewann seinerzeit für ihre Berichterstattung über das Ebola-Virus im damaligen Zaire den Pulitzer-Preis. Ihr Buch The Coming Plague: Newly Emerging Deseases in a World Out of Balance (Die kommende Pest: Neu entstehende Krankheiten in einer Welt aus dem Gleichgewicht), erschienen 1994, war ein Bestseller und setzt auf diesem Gebiet bis heute Maßstäbe. 2004 verstärkte sie die Denkfabrik des Council on Foreign Relations, wo sie sich mit den Themenbereichen Weltgesundheit und öffentliche Ordnung beschäftigt.

Garretts Verbindung zu Inferno liegt auf der Hand: Zobrist, Dan Browns fiktionaler Zelot, beschwört Dr. Sinskey, seine fiktionale Chefin der real existierenden World Health Organization (Weltgesundheitsorganisation), in einem abgedunkelten Konferenzraum des real existierenden Council on Foreign Relations in New Yorks Upper East Side. Ebendort kündigt Zobrist gegenüber Sinskey in einer apokalyptischen Rede an, dass, sollte die WHO sich weigern, etwas gegen »die Hölle direkt zu unseren Füßen« zu unternehmen, er selbst der Welt seine Lösung präsentieren werde.

Garrett, intensiv befasst mit der Erforschung von Viren und Seuchen und mit Methoden, wie Regierungen erfolgreich damit umgehen könnten, fühlte sich zu einer Stellungnahme bei CNN berufen, um jede Verwechslung zwischen Browns fiktionaler CFR und der realen auszuschließen. In Anspielung auf die Szene, in der Zobrist die Leiterin der fiktionalen WHO, Sinskey, sozusagen in Geiselhaft nimmt, sagte Garrett: »Ich arbeite als einzige ausgebildete Biologin im New Yorker Hauptquartier des Council on Foreign Relations und bin dort Senior Fellow für Weltgesundheit. Ich habe niemals die WHO-Generaldirektorin Dr. Margaret Chan gekidnappt, aber ich war dafür bekannt, sie in verschwiegene Vier-Augen-Gespräche zu verwickeln.«

Garretts Arbeit ist nicht theoretischer Natur. Sie ist auch nicht mit dem beschäftigt, was nur in der Vorstellung von Thriller-Autoren existiert. Es handelt sich um beängstigende, realweltliche, echtzeitliche Dinge. Ein SARS-ähnliches Virus mit der Bezeichnung Middle East respiratory syndrome (MERS), das 2012 in Saudi-Arabien ausbrach, tötete bis Mitte 2013 fünfundvierzig Menschen und wurde nun auch in Europa entdeckt. Die niedrige Verbreitungsquote (jedenfalls bislang) mag die erwartete Erfolgsquote des fiktionalen Zobrist noch weniger plausibel erscheinen lassen, stützt aber dennoch seinen Standpunkt, dass die WHO wenig effektive Kontrolle über die Erforschung und keine Macht besitzt, Lösungen zu zeigen (während sie sehr wohl zur Forschung und zu Fortschritten auf dem Gebiet der Epidemiologie animiert und Regierungen bei ihrer Gesundheitspolitik unterstützt).

Unsere Frage an Laurie Garrett, wie sie Inferno finde, beantwortete sie schonungslos: »Einfältig, aber es regt zum Nachdenken an.« Was folgt, ist der zum Denken anregende Teil, zumal laut ihrem Bericht Ron Fouchier, der real existierende, von Dan Brown in seinem Roman erwähnte Virologe, anstrebt, sich die Genomsequenz des MERS-Virus patentieren zu lassen und mitzuentscheiden, wer darauf Zugriff erhält. Aktuell scheint es, dass weder WHO noch Regierungen im Hinblick auf die Entwicklung von Diagnosetests Zugriff hatten. Willkommen in der beängstigenden Welt der Viren und Seuchen – und im Krieg zwischen dem Gemeinwohl und der Macht eines Einzelnen.

Die Leser treffen Bertrand Zobrist, den brillanten Schweizer Milliardär, Transhumanisten und Bioterroristen auf für Sie heimischem Terrain: dem Council on Foreign Relations.



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