Die teuflischen Abenteuer des Filip Engel by Andersen Kenneth Bogh

Die teuflischen Abenteuer des Filip Engel by Andersen Kenneth Bogh

Autor:Andersen Kenneth Bogh
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-01-06T23:00:00+00:00


»...erlöse uns von dem Bösen...«

Ein wenig beschämt ließ Filip den Fußball fallen und folgte Luzifer durch die Öffnung. Hinter ihm blieb der Ball in der Luft hängen, als wäre er an einer unsichtbaren Schnur befestigt.

Er setzte sich in den elektrischen Stuhl. Vom vielen Laufen war sein Körper ganz erschöpft, aber er hatte sich trotzdem selten so frisch gefühlt.

Luzifer setzte sich ihm gegenüber, seine dunklen Augen strahlten mit solch einer Kraft, dass es fast wehtat hineinzusehen.

»Dann erzähl mal, Filip«, sagte er und faltete die Hände unter dem Kinn. »War es nicht herrlich? War es nicht herrlich, sie in ihre Schranken zu verweisen? War es nicht herrlich, bejubelt zu werden? Den eigenen Namen als Erstes rufen zu hören? Die waren ja ganz verrückt nach dir, Filip. Du warst ihr Held!«

Es war schwer, nicht in ein befreites Lachen auszubrechen und zu rufen, ja, es war herrlich! Es war verdammt wunderbar! Doch Filip beherrschte sich und sagte nichts. Irgendetwas sagte ihm, das sei das Klügste.

»Hast du sie gehört, Filip?«, fuhr der Teufel fort und genau wie vorher, bevor Filip durch den Vorhang gegangen war, schien es, als würden die schwarzen Augen größer werden. »Filip, Filip, Filip! So haben sie immer gerufen, oder?«

Ja, so hatten sie gerufen. Seinen Namen. Sie hatten ihn angefeuert. Oder gesagt, sie seien an der Reihe, mit ihm zusammenzuspielen.

»Sie wollten allesamt in deiner Mannschaft sein, Filip«, ertönte Luzifers samtweiche Stimme, obwohl es gar nicht so aussah, als bewegten sich seine Lippen. »Sie wollten allesamt deine Freunde sein. Denk nur, so viele neue Freunde. Wäre das nicht schön?«

Er nickte langsam, schön, ja...

»Das kann in Erfüllung gehen, Filip. Gleich hier und jetzt.« Satans Stimme war ein Wispern in Filips Ohren. Fast konnte er das Kitzeln der Schlangenzunge spüren. »Du musst nur Ja sagen.«

Nur Ja sagen. Die Worte schienen als Echo in seinem Kopf widerzuhallen. Ja sagen... ja... ja...

»Ich kann es in deinen Gedanken hören, Filip«, flüsterte Luzifer. »Aber du musst es laut sagen. Sag es laut und ich kann es geschehen lassen. Ich kann dir die Freunde geben, die du vermisst. Was sagst du, Filip?«

Der berauschende Stolz, die Freude im Herzen, die Wärme der bewundernden Blicke, das Gefühl von Händen, die ihm auf die Schulter klopften. Das alles verschwand allmählich. Er konnte spüren, wie es wie Sand zwischen seinen Fingern hindurchrieselte. Bald würde es nur noch eine Erinnerung sein, der Rest von einem Traum. Aber ein einziges Wort konnte das Ganze zurückbringen.

»Was sagst du, Filip?«

Und das Echo fuhr in Filips Gedanken fort, wurde zu Stimmen, die im Chor riefen: Filip! Filip! Filip!

»Was sagst du?«

Filip öffnete den Mund. Öffnete den Mund, um Ja, Ja zu sagen, lass es in Erfüllung gehen! Gib es mir zurück! Gib mir alles zurück!

Luzifers dunkler Blick zitterte erwartungsvoll. »Ja?«

Doch dann - irgendwo hinter dem anfeuernden Chor wispernder Stimmen - hörte Filip plötzlich eine andere Stimme. Seine eigene. Er erkannte sie beinahe nicht wieder, denn das, was sie sagte...

(Los, ihr Flaschen! Man könnte fast annehmen, ich spiele gegen eine Gruppe Säuglinge!)

... das sah ihm gar nicht ähnlich.

»Sag es, Filip«, flüsterte der Teufel.



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