Die Stunde des Todes by Paul Cleave

Die Stunde des Todes by Paul Cleave

Autor:Paul Cleave
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2011-07-11T22:00:00+00:00


Kapitel 27

Seine Arme und Beine tun höllisch weh, so sehr, dass er kaum einen klaren Gedanken fassen kann. Sein Hals brennt vom vielen Brüllen, und der Schuss hat in seinen Ohren ein hohes Schrillen ausgelöst, das sich mitten durch sein Gehirn bohrt. Landry spürt, wie sein Herzschlag immer langsamer und schwächer wird. Er will noch nicht sterben. Es war der größte Fehler seines Lebens, hierherzukommen, und er wird dafür den höchstmöglichen Preis zahlen. Das hat nicht viel mit jener Gerechtigkeit zu tun, die er vor ein paar Stunden im Sinn hatte, aber in gewisser Weise ist es dennoch eine Art von Ausgleich. Er ist hier, weil er überzeugt davon war, der Menschheit einen Gefallen zu tun. Und er hat nichts anderes getan, als alles, woran er geglaubt hat, der Lächerlichkeit preiszugeben.

Was für ein Fehler.

Obwohl Cyris inzwischen aufgetaucht ist, ist Landry immer noch nicht ganz von Feldmans Unschuld überzeugt. Er ist allerdings auch nicht mehr von Feldmans Schuld überzeugt. Wenn er zu entscheiden hätte …

Doch dafür hat er keine Zeit.

Er ist wütend darüber, dass er sich letzte Woche so viel mit seiner Krebserkrankung beschäftigt hat. Was für eine Zeitverschwendung. Der Krebs ist jetzt völlig unwichtig, hier draußen, in diesem Drecksloch von Wald, wo vor ihm schon andere Menschen gestorben sind. Seine sechsmonatige Schonfrist wurde gerade um sechs Monate verkürzt.

Seine Augen füllen sich mit Blut, und die Umrisse, die sich vor ihm bewegen, färben sich rot, so wie die Landschaft um sie herum. Alles ist nass. Wenn ihn die Schusswunde nicht umbringt, erledigt das der Blutverlust. Selbst ein erfahrener Sanitäter könnte ihn jetzt nicht mehr retten. Es gibt keine Hoffnung mehr. Nicht für ihn. Aber vielleicht für Feldman und das Mädchen.

Er gräbt seine Finger in die feuchte Erde und wälzt sich herum zu Cyris. Sein Mörder hat sich inzwischen Feldman und der Frau zugewandt, die Schrotflinte fest in den Händen. Mit den Armen und seinem gesunden Bein schiebt sich Landry vorwärts, und verringert so langsam den Abstand.

Er greift in seine Tasche. Charlie hat zwar den Schlüssel für die Handschellen rausgenommen, aber nur den einen. Seit er ein Cop ist, hat er immer Ersatzschlüssel dabei, für den Fall, dass man ihn mit seinen eigenen Handschellen fesselt. Und genau das ist jetzt passiert. Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Er krümmt seine Finger um den Schlüssel und zieht in heraus. Als er die linke Manschette öffnet, fällt er ihm fast aus der Hand.

Dann kriecht er weiter auf Cyris zu, in der Gewissheit, dass dies das Letzte ist, was er tun wird.



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