Die Stallmädchenbande | Lügen haben Ponybeine by Astrid Göpfrich

Die Stallmädchenbande | Lügen haben Ponybeine by Astrid Göpfrich

Autor:Astrid Göpfrich [Göpfrich, Astrid]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783862723300
Herausgeber: Dressler E-Books
veröffentlicht: 2015-08-21T16:00:00+00:00


Fritzi bekam vor lauter Anstrengung eine Gesichtsfarbe, die an eine sehr reife Fleischtomate erinnerte. Doch Meurtelles Kopf bewegte sich keinen Millimeter.

»Schmierseife!«

»Was?« Fritzi ließ Meurtelles Kopf abrupt los und er knallte gegen das Gitter. Sie blickte erstaunt hoch und sah Miyukis lächelndes Gesicht. Sie konnte schleichen wie ein tasmanischer Tiger.

Fritzi musste zugeben, dass Miyuki wieder einmal perfekt aussah. Sie trug ein kirschrotes Kleid und hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, sodass man ihre Ohrringe (natürlich dazu passende Kirschen!) sehen konnte. Ihre Füße steckten in weißen Ballerinas, die tatsächlich noch vollkommen sauber waren. Ob diese Klamotten für den Stall allerdings das Richtige waren, war eine andere Frage.

Tatsächlich roch Miyuki auch noch nach Kirsch-Duschgel! Meurtelle fand das anscheinend nicht so lecker, denn er verzog angewidert das Gesicht, als sie seinen eingeklemmten Kopf fachmännisch von Nahem begutachtete. »Wenn meine Mutter vor dem Spülen ihren Ehering nicht abbekommt, versucht sie es mit Schmierseife.«

»Aha, und wo bekommen wir die her?«

Miyuki sah sich suchend im Stall um. Ihr Blick blieb an einem alten Waschtrog am Ende des Gangs hängen. »Die machen wir selbst.« Sie drehte sich um und schritt mit wichtiger Miene zum Waschtrog, neben dem eine grüne Gummischürze von Herrn Kuchenbecker hing. Die benutzte er, wenn er mal ein besonders dreckiges Pferd abspritzen musste. Das kam öfter vor, denn die meisten Pferde liebten es, sich im Schlamm zu wälzen. Miyuki legte sich die Schürze um (was ziemlich komisch aussah, da der Stoff auf dem Boden schleifte), griff nach der Kernseife und ließ warmes Wasser in einen Eimer laufen.

Meurtelle beobachte das, soweit es ihm mit eingeklemmtem Kopf überhaupt möglich war, äußerst misstrauisch: »Was hat sie vorö?« Er flüsterte, obwohl Miyuki ihn ja ohnehin nicht hören konnte.

»Sie macht ein Flutschmittel«, flüsterte Fritzi zurück und freute sich schon auf das Einseifen.

Miyuki knetete auf dem Rückweg die Seife kräftig durch, sodass sie sich schnell im Wasser auflöste. Aus dem Eimer stieg ein wenig Dampf auf, als sie ihn neben der Fohlenbox abstellte. »Verbindet sich super«, begeisterte sich Miyuki für ihre eigene Mischung.

Fritzi tauchte ihre Hand in den Sud und fuhr durch die glitschige Lauge. Ideal, um einen feststeckenden Ponykopf zu befreien!

Sie nickte Miyuki kurz mit Stallmädchen-Verschwörermiene zu, dann hoben sie gemeinsam den Eimer an und gossen Meurtelle eine Portion Schmierseife auf den Hals. Er quiekte auf wie ein Ferkel, dem gerade jemand in den Ringelschwanz gebissen hat. Fritzi hatte ja keine Ahnung, dass Meurtelle Wasser nicht ausstehen konnte. Er zappelte, rüttelte und quiekte weiter.

»Kipp noch etwas drauf«, verlangte Fritzi unbeeindruckt. Schließlich mussten sie seinen festgeklemmten Kopf befreien, da durfte man nicht so zimperlich sein. Miyuki goss eifrig immer wieder kleine Portionen auf Meurtelles Hals.

»Isch bin ein berühmtös Showpon…« Weiter kam Meurtelle nicht, da ein neuer Schwall Seifenlauge sein Gezeter stoppte.

»Jetzt sind Sie eben ein berühmtes Schaumpony«, gluckste Fritzi und goss noch einmal eine Portion nach.

Meurtelle bekam Seifenlauge in sein Maul und spuckte sie erbost aus: »Wenn Sie nischt sofort aufhörön, dann …, dann …, dann …!« Ja, was eigentlich? Ihm schien auf die Schnelle keine wirksame Drohung einzufallen. »Dann …«, wollte er noch einmal anheben, doch da stoppte ihn schon wieder ein Schwall Schmierseife.



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