Die Schatten von Belfast by Stuart Neville

Die Schatten von Belfast by Stuart Neville

Autor:Stuart Neville
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-03-07T23:00:00+00:00


Eddie Coyle redete auf der ganzen Fahrt kein Wort. Campbell hatte er freundlich Hallo gesagt, als er vor ein paar Minuten zu ihm in den Wagen gestiegen war, aber Coyle hatte keine Antwort gegeben. Jetzt fuhren sie die Malone Road entlang und näherten sich dem Wellington Park Hotel. Gleich dahinter ging es rechts ab in die Eglantine Avenue.

»Also, dann erledigst du die Sache also selbst?«, fragte Campbell.

Coyle starrte weiter geradeaus. Die Schwellung über seinem Auge hatte nachgelassen, aber der Gazeverband auf der Augenbraue erblühte in schreiendem Rot.

»Ich bleibe einfach im Wagen und lass dich machen, in Ordnung?«

Coyles Mund zuckte. »Halt deine verdammte Klappe, du Scheißkerl«, sagte er. »Du hast hier überhaupt nichts zu sagen. Es gibt einen Haufen Jungs, die mit mir hätten kommen können. Verdammt, ehe ich mir dein Gelaber anhöre, mache ich es lieber selbst.«

»Wirf es bitte nicht mir vor, wenn McGinty dir nicht zutraut, dass du es hinkriegst«, sagte Campbell.

Sein Körper wurde nach vorne geworfen, als Coyle voll auf die Bremse stieg.

»Wie bitte?«

»McGinty hat befürchtet, dass du Bockmist baust und mir deshalb gesagt, ich soll mitgehen. Kannst du mir ruhig glauben. Ich habe eigentlich Besseres zu tun, als Frauen und kleine Mädchen einzuschüchtern, aber ich mache, was man mir sagt. Und jetzt fahr weiter, bevor am Ende noch die Bullen vorbeikommen und sich fragen, warum du mitten auf der Malone Road rumstehst. Da vorne geht es ab.«

»Ich weiß, wo es abgeht«, keifte Coyle und drückte aufs Gaspedal. Er riss das Steuer herum und zwang den Gegenverkehr zum Bremsen. Dann ging er vom Gas, und der Vauxhall Vectra rollte durch die Eglantine Road. Als sie das Haus der Frau erreicht hatten, surrte der Motor nur noch leise. In der Wohnung war es dunkel, aber der Wagen stand vor der Tür.

Coyle griff hinter Campbells Sitz in den Fußraum und klaubte zwei halbe Ziegelsteine auf. Solche Dinge waren in Belfast an der Tagesordnung. Die Polizei nannte es »geringfügige Einschüchterung«. Lediglich eine Methode der Paramilitärs jeder Couleur, die Leute auf Spur zu halten, nichts Besonderes, nichts, worüber man sich aufregen musste. Außer natürlich, es erwischte einen selbst. Coyle machte die Tür auf und wollte aussteigen.

»Pass auf, dass du nicht danebenwirfst«, sagte Campbell.

»Ach, leck mich«, antwortete Coyle. In jeder Hand einen halben Ziegelstein, umrundete er die Motorhaube. Als er sah, wie Gerry Fegan aus dem Schatten des kleinen Gartens trat und sich ihm in den Weg stellte, schrie er auf und hätte die Steine beinahe fallengelassen.

»Lass sie in Ruhe«, sagte Fegan. Über das leise Motorengeräusch hinweg konnte Campbell seine Worte soeben noch verstehen.

»Was machst du hier?«, fragte Coyle.

»Ich habe gesagt: Lass sie in Ruhe.« Fegan machte noch zwei Schritte auf Coyle zu. Im Scheinwerferlicht des Wagens glänzten seine unbarmherzigen Augen.

Coyle wandte sich zu Campbell um. Campbell stieg hastig aus Wagen.

»Du sollst nicht ihn ansehen, du sollst mich ansehen«, sagte Fegan. »Lass sie in Ruhe. Verschwinde hier und lass dich nicht mehr blicken.«

Campbell kalkulierte schnell. Er hatte keine Waffe bei sich. Bei so einem kleinen Auftrag wäre das viel zu riskant gewesen. Wenn



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