Die Psychologin – Der Schatten am Fenster by Anna Salter

Die Psychologin – Der Schatten am Fenster by Anna Salter

Autor:Anna Salter [Salter, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Psycho-Thriller, Kriminalroman, Gerichtsthriller, Justiz-Thriller, Amerika, Patricia Cornwell, Nicci French, Thomas Harris, Neuerscheinung, eBooks
ISBN: 9783966559256
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2021-12-02T00:00:00+00:00


Kapitel 14

In dem Augenblick, als Alexander Hammil mein Büro verließ, fotokopierte ich sein Geständnis und verließ damit das Büro. Wenn er nur den Verstand eines Moskitos hatte, würde er seinen Besuch bei mir überdenken und geradewegs zu seinem Anwalt rennen. Der würde dann zum Hörer greifen und Hammils Aussage widerrufen, noch bevor der seinen ersten Satz beendet hatte.

Ich fuhr geradewegs zu meinem Apartment – das ohne registrierte Telefonnummer – und setzte mich an meinen Computer. Die Auswertung würde nicht lange dauern, jetzt, da er seine Schuld gestanden hatte. Er hatte natürlich alles verharmlost und heruntergespielt, aber er hatte zugegeben, daß die anderen Männer unaufgefordert hereingekommen waren und daß Lucy sie wiederholt zurückgewiesen hatte. Er hatte auch zugegeben, daß er gewußt hatte, daß sie bewußtlos dalag und unfähig war, sich zu wehren. Und Wunder, o Wunder, er hatte die Namen seiner Vergewaltiger-Freunde genannt.

Da blieb nicht viel hinzuzufügen. Ich gab ihm Pluspunkte für sein Geständnis, fügte aber auch hinzu, daß das Herunterspielen typisch für das Verhalten von Sexualtätern war und ein starkes Indiz für einen Rückfall. Wenn Hammil glaubte, daß er diesmal nichts Falsches getan hatte, würde er beim nächsten Mal auch nicht glauben, daß es falsch war.

Ich rief Tom Gaines an, den Anwalt von Lucy. Beim letzten Mal hatte ich ihm nur mitgeteilt, daß er das Gutachten am Freitag morgen bekommen würde. Tom hatte keine Fragen gestellt. Ich war ziemlich sicher, daß er da sein würde. Seine Sekretärin nahm beim ersten Klingeln ab und stellte mich dann durch.

»Miss Michael«, sagte Tom, als er den Hörer abnahm. »Wie geht es meiner kleinen süßen Südstaaten-Blüte heute?«

»Ich kann nicht glauben, daß Sie hier mit solchen Sprüchen landen wollen«, erwiderte ich, aber ich meinte es nicht ernst. Männer mit Südstaaten-Akzent machten mich an. Ich hatte ihn schon beschuldigt, Stunden genommen zu haben, um seinen Akzent zu erhalten. Er spielte den Südstaatler bis in die Haarspitzen und lullte damit eine Menge Leute ein, die ihn deshalb nicht ernst nahmen, was ein großer Fehler war.

»Eigentlich geht es mir gut. Und ich glaube, Ihnen wird es auch gleich gutgehen. Es sieht so aus, als wenn Ihre Klientin die Wahrheit gesagt hätte.«

»Sie wissen doch, Miss Michael, daß alle meine Klienten die Wahrheit sagen«, meinte Tom spöttisch. »Aber diese hier mit Sicherheit«, fügte er hinzu.

»Nun, es sieht so aus, daß Mr. Hammil sich ein Herz gefaßt und gestanden hat. Ich werde Ihnen mein Gutachten faxen, das ein volles schriftliches und unterschriebenes Geständnis umfaßt.«

»Wunder gibt es immer wieder«, meinte Tom. »Aber ich bin sicher, daß Sie damit nichts zu tun haben«, fügte er hinzu.

»Nichts, was der Rede wert wäre«, erwiderte ich. »Er kam einfach in mein Büro spaziert und hatte beschlossen, die Wahrheit zu sagen. Aber für den Fall, daß es da noch eine Art Kehrtwende geben sollte, werde ich Ihnen auch die Erklärung faxen, die er vorher unterschrieben hat und die ihm empfiehlt, sich einen Anwalt zu nehmen und so weiter und so fort. Diese Erklärung dürfte in fünfzehn Minuten soweit sein, also schicke ich den Bericht los, sobald wir aufgelegt haben.



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