Die Knickerbocker Bande - 55 - Der Taucher mit den Schlangenaugen by Thomas Brezina

Die Knickerbocker Bande - 55 - Der Taucher mit den Schlangenaugen by Thomas Brezina

Autor:Thomas Brezina [Brezina, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-14T16:00:00+00:00


WAS IST AQUANIA?

Axels Vater wollte unbedingt ein Fischerei-Museum besuchen, die Knickerbocker-Bande hatte aber wenig Lust dazu. Die vier blieben in einer gemütlichen Bar auf der Holzveranda und tranken Ananassaft. Sie versprachen zu warten, bis Herr Klingmeier zurück war.

„Der Typ hat mir Angst gemacht“, gestand Lilo. „Normalerweise passiert mir das nicht. Aber dieser Kit ist mir nicht egal.“

„Könnte es sich bei dir um einen leichten Anfall von Verfolgungswahn handeln?“, fragte Dominik und sog kräftig am Strohhalm seines Drinks. Da nur noch wenig im Glas war, gab es ein schlürfendes und schmatzendes Geräusch, das alles andere als fein klang.

„Tststs“, machte Axel tadelnd.

Dominik lief rosa an. Schlechtes Benehmen war ihm peinlich. Verstohlen sah er sich um, ob er beobachtet worden war.

„Warum schüttet mir der Kerl Limo über den Rücken?“, fragte sich Lilo.

„Vielleicht, um mit dir ins Gespräch zu kommen“, lautete Axels Vermutung.

„Und worüber? Will er etwas von mir wissen?“

Die anderen zuckten mit den Schultern.

Poppi, die sonst immer die Ängstlichste war, schmunzelte über die ganze Sache nur. „Lilo, das ist so ein Typ Marke ‚Mir kann keine widerstehen‘. Der wollte dich anquatschen, sonst nichts.“

Lilo war nicht sehr überzeugt. „Käpten Andy hat erzählt, dieser Kit hätte ein Schnellboot im Hafen liegen“, erinnerte sie sich.

„Na gut, damit du endlich beruhigt bist.“ Axel sprang auf und rief im Weglaufen: „Ich schau mal, ob ich es finden kann.“ Er lief los, die Hauptstraße von Lahaina hinunter Richtung Hafen, an den Ausflugsschiffen vorbei zum Anlegesteg der privaten Boote.

Hinter sich hörte er wütendes Schimpfen und lautes Hupen.

Ein dunkler Wagen rollte im Schritttempo am Kai entlang, musste aber immer wieder anhalten, da die Leute nicht bereit waren, Platz zu machen.

Axel wich zur Seite und der Wagen fuhr an ihm vorbei. Die Scheiben waren verdunkelt, man konnte also nicht sehen, wer drin saß.

Um einen besseren Überblick zu haben, kletterte Axel auf einen mannshohen Stein, der an der Seite lag und an irgendetwas erinnern sollte.

Der Wagen hielt ungefähr fünfzig Meter weiter vor einem schnittigen, weißen Boot. Kit kam von Bord geeilt und riss den hinteren Wagenschlag auf.

Wie beim Militär salutierte er vor einem Herrn im grauen Anzug. Der Mann nickte ihm kurz zu und schritt mit gesenktem Kopf über den schmalen Steg auf das Boot. Er schien sich gut auszukennen, denn er steuerte zielstrebig eine Tür an, die in das Innere des Aufbaus führte.

Kit folgte ihm an Deck und holte den Landungssteg ein. Danach stellte er sich ans Steuerrad und ließ den Motor an. Zuerst tuckernd, dann mit kraftvollem Aufjaulen jagte das schnittige, pfeilförmige Boot auf das Meer hinaus.

Auf dem Rückweg zur Bar, in der seine Freunde warteten, kam Axel an einem Platz vorbei, auf dem mehrere Männer gerade dabei waren, eine Bühne zu errichten. Links und rechts waren große Transparente gespannt, auf denen zu lesen war: WELCOME, MISTER PRESIDENT! Darunter das Datum von übermorgen.

Einer der Handwerker, ein Farbiger in einer grauen Latzhose, sah Axels fragenden Blick und trat zu ihm. Er deutete auf das Transparent und sagte stolz: „Der Präsident der Vereinigten Staaten besucht übermorgen unsere Insel. Hier wird er eine Ansprache halten.



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