Die Hueter der Rose by Gable Rebercca

Die Hueter der Rose by Gable Rebercca

Autor:Gable Rebercca
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-09-08T07:47:36+00:00


»Aber?«

»Es gibt kein Aber.«

»Ich bin kaum zu Hause, und schon lügst du mich an?«

»Ich … ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Es klang kurzatmig.

John musste unwillkürlich lächeln. Sie war einfach zu niedlich, wenn sie versuchte, ihm Sand in die Augen zu streuen. »Komm schon. Raus damit.«

Sie antwortete nicht sofort. Dann flüsterte sie: »Ich hatte mir geschworen, es dir nicht gleich nach deiner Heimkehr zu sagen.«

»Jetzt spannst du mich auf die Folter. Na los. So schlimm wird es schon nicht sein.«

»Doch. Ich … ich habe ein Kind verloren, John.«

Er hörte schlagartig auf zu lächeln. »Ein Kind …« Es traf ihn härter, als er für möglich gehalten hätte. »Wann?« Als ob das eine Rolle spielte.

»Im September.«

Er fühlte ihre Tränen auf der Schulter, drehte den Kopf und küsste sie auf die Stirn. »Warst du sehr krank?«

»Nein. Ich habe nur viel Blut verloren. Die Mägde haben Liz sofort geholt, aber sie konnte nichts mehr tun.« Sie hatte geblutet und geblutet, begleitet von furchtbaren Krämpfen, und sie hatte Angst gehabt, sie werde sterben und John allein lassen. Irgendwann hatte der Strom jedoch nachgelassen und war versiegt. So als wäre nie etwas gewesen. Aber von alldem erzählte sie ihm nichts. Aus den gleichen Gründen, warum er ihr nie mehr als nötig vom Krieg erzählte: Weil sie nicht wollte, dass er sich beunruhigte, und weil sie sich schämte.

»Sei nicht unglücklich, Juliana«, sagte er ein wenig unbeholfen.

»Beim nächsten Mal wird es klappen, du wirst sehen. Du bist schließlich jung und gesund.«

»Aber was ist, wenn ich nie ein Kind austragen kann? Was tun wir dann?«

»Dann lernen wir, damit zu leben. Aber du siehst gar zu schwarz. Meiner Schwester ist es auch passiert, meiner Mutter ebenfalls. Es kommt vor. Es ist normal.«

»Aber John …«, sie brach unsicher ab.

»Ja?«

»Was ist, wenn es daran liegt, dass ich selbst in Sünde gezeugt bin? Was, wenn Gott es einfach nicht zulässt?«

»Oh, sei kein Schaf. Wie kommst du nur auf so einen abscheulichen Gedanken?«

»Es ist nicht so abwegig«, gab sie zurück. »Lady Elizabeth hat es zu Sir Tristan gesagt. Sie wusste nicht, dass ich nur wenige Schritte hinter ihr stand, sie wollte mich nicht kränken. Aber es ist offenbar das, was sie glaubt.«

Also wusste Tristan Fitzalan, wer genau seine Frau war, und hatte mit seiner eigenen Gemahlin darüber geplaudert, erkannte John. Mit wem wohl sonst noch? »Wenn die Fitzalans hier plötzlich anfangen, mit Steinen zu werfen, dann ist in Waringham kein Platz mehr für sie«, drohte er wütend.

»John!«, entgegnete Juliana erschrocken. »Wie kannst du so etwas sagen? Sir Tristan ist einer der ältesten Ritter deines Bruders. Er hat schon deinem Vater gedient.«

»Aber weder mein Vater noch mein Bruder hätten je Bigotterie in ihrer Halle geduldet. Ich werd mir Tristan Fitzalan vornehmen, da kannst du sicher sein …«

»Nein«, sagte sie entschieden, tastete nach seiner Hand und schloss die ihre darum. »Nein, John, das solltest du nicht tun. Sie haben weder hässlich von mir gesprochen, noch waren sie je anders als höflich zu mir. Du kannst ihnen nicht böse sein, nur weil sie die Wahrheit gesagt haben.



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