Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) by Sue Townsend

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) by Sue Townsend

Autor:Sue Townsend [Townsend, Sue]
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 2013-09-01T22:00:00+00:00


35

In der Küche begannen Titania und Brian zu streiten, weil er sich weigerte, ihre Sachen in den Schuppen zu tragen. Die anderen standen nach und nach vom Küchentisch auf und setzten sich auf die Stufen, ratlos, wohin sie gehen oder was sie tun sollten.

Eva hörte ihre gedämpften Stimmen im Flur und lud sie in ihr Zimmer ein.

Ruby ließ sich auf den Sessel sinken, Stanley setzte sich ans Fußende des Bettes, gestützt auf seinen Gehstock, und die anderen setzten sich im Schneidersitz auf den Fußboden, mit dem Rücken zur Wand.

Alexander fing Evas Blick auf und hielt ihn einen Augenblick lang fest.

Thomas und Venus spielten »Strenge Russische Ballettlehrerin«, ein Spiel, das sie über Weihnachten perfektioniert hatten. Als Venus Thomas anschnauzte, seine Arabesque sei »Müll«, und drohte, ihn mit einem imaginären Stock zu schlagen, schickte Alexander sie nach unten.

Brian juniors Handy klingelte.

Es war Ho.

Brian junior sagte: »Ja?«, ins Telefon.

»Wo kann ich abholen Geld von Staat?«, fragte Ho.

Brian junior war vorübergehend verwirrt. »Ich verstehe nicht ganz. Was meinst du?«

Ho sagte: »Ich habe kein Geld für Essen. Und ich bin hungrig. Ich habe Poppy angerufen, aber sie antwortet nicht. Also, weißt du, wo ist das Amt für Geld von Staat in Leeds?«

Brian junior erklärte: »Das hat heute nicht auf. Und selbst wenn sie aufhätten, würden sie dir nichts geben. Du bist Vollzeitstudent.«

Ho fragte erneut: »Wo bekomme ich Geld?«

Brian junior sagte: »Ho, ich kann dir nicht helfen. In meinem Kopf ist kein Platz für die Probleme von anderen Leuten.«

»Wenn ich in eine von euren Kirchen gehe und einen der Priester um Geld bitte, wird er mir dann etwas geben?«

»Wahrscheinlich nicht.«

»Aber wenn ich ihm sage, dass ich sehr hungrig bin und seit zwei Tagen und Nächten nichts gegessen habe?«

Brian junior wand sich. »Bitte, mir wird schlecht.«

»Aber ich bin wie euer Jesus in der Wüste. Manchmal hatte er auch nichts zu essen.«

Brian junior reichte das Telefon an Brianne weiter, die zugehört hatte.

Brianne sagte wütend: »Jetzt hast du schon drei Leuten den Tag vermiest.«

Ho sagte: »Das Telefon sagt, mein Guthaben ist fast alle.«

Brianne sagte: »Ich sag dir jetzt, was du tust. Du nimmst deinen Mantel und deinen roten Schal und gehst zum Sikh-Tempel an der Hauptstraße, hinter unserem Wohnheim. Davor wehen orangefarbene Fahnen. Die geben dir was zu essen. Das weiß ich, weil ein Junge in meinem Seminar sein Stipendium in der ersten Semesterwoche für ein gebrauchtes Motorrad und ein Schlagzeug verpulvert hat, und die Sikhs ihn einen Monat lang durchfüttern mussten. Also, wiederhole die Anweisungen, die ich dir gerade gegeben habe«, sagte sie streng. Sie lauschte einen Moment lang, dann sagte sie: »Genau – Mantel, Schal, Schlüssel. Geh jetzt«, und legte auf.

Alexander murmelte: »Noch ein Nazi im Haus.«

Eva fragte: »Warum befindet sich der arme Junge in so einer Lage?«

Brianne sagte: »Er hat Poppy fast sein ganzes Geld gegeben.«

Stanley bemerkte: »Alle Wege führen zu Poppy. Was machen wir nur mit ihr?«

Brianne sagte: »Ich hätte nichts dagegen, sie barfuß aus dem Haus zu jagen, bis sie im Schnee verreckt.«

Eva legte die Finger an die Schläfen und sagte: »Brianne, bitte rede nicht so.



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