Die Durchschnittsfalle · Gene-Talente-Chancen by Hengstschläger Markus

Die Durchschnittsfalle · Gene-Talente-Chancen by Hengstschläger Markus

Autor:Hengstschläger, Markus [Hengstschläger, Markus]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Sachbuch
ISBN: 3711000223
Herausgeber: Ecowin Verlag
veröffentlicht: 2012-01-19T00:00:00+00:00


„Hochbegabt“ – ein falscher Begriff?

Die Leistung selbst, den Erfolg also, kann man messen und vergleichen – die Begabung, das Talent im Sinne einer besonderen Leistungsvoraussetzung per se, eigentlich nicht. Man kann aber in einer Art Rückschau nach Beobachtung einer besonderen Leistung darüber spekulieren, welche Kategorien an Leistungsvoraussetzungen dafür eventuell notwendig gewesen sein könnten. So kommt man gewissermaßen zu einer Kategorisierung von etwas Unbestimmbaren. Diese Unbestimmbarkeit macht es für mich auch so ausgesprochen schwer, von Hochbegabung beziehungsweise Hochbegabten zu sprechen. Da die Leistungsvoraussetzung, die Begabung selbst also, eigentlich nicht messbar ist, wie kann sie dann als „hoch“ oder „niedrig“ eingestuft werden? Schon wieder kommen wir zu unserer Diskussion betreffend die verschiedenen Verwendungen der Begriffe „Talent“ oder „Begabung“.

Ich habe gesagt, was wir sehen und bestimmen können, ist im seltensten Fall die Leistungsvoraussetzung selbst, sondern eigentlich meist nur die Leistung. Daher meint man mit dem Begriff „hochbegabt“ doch eher eigentlich, dass man eine besonders herausragende Leistung beobachtet hat, die ganz ohne Zweifel das Produkt aus Leistungsvoraussetzungen (vielleicht besonderen – schwer zu sagen) und harter Arbeit, dieselben zu entdecken und umzusetzen, ist. Und dann ist man nicht notwendigerweise hochbegabt, sondern hat einfach etwas Tolles erreicht. Wie viel entsprechende Leistungsvoraussetzung, Begabung dahinter steckt, lässt sich schwer beurteilen. Schließlich können fehlende Leistungsvoraussetzungen oft durch enormen Einsatz wettgemacht werden und man wird dadurch ein „highachiever“ (jemand, der etwas Wertvolles erreicht, geleistet hat). Umgekehrt kann man aber auch einfach durch fehlenden Einsatz, durch zu wenig Konsequenz oder Konstanz eine besondere Leistungsvoraussetzung „verspielen“. Viel zu oft wird man jedoch einfach deshalb nicht zum „highachiever“, weil man die Chance nie erhalten hat, seine Talente in die Tat umzusetzen. Ich verwende den Begriff „highachiever“ lediglich für jemanden, der eine Leistung im Sinne von positivem Erfolg erbringt, also seine Leistungsvoraussetzungen durch harte Arbeit entdecken und umsetzen kann / konnte. Der Begriff „underachiever“ wird in der Literatur häufig verwendet, um jemanden zu beschreiben, der unter seinen Möglichkeiten (welcher Natur auch immer) bleibt. Der Begriff „overachiever“ wird oft gebraucht, um jemanden zu charakterisieren, der Leistungen oberhalb seines Potenzials erreicht. Interessante Begriffe – vor allem im Zusammenhang mit der von uns schon mehrfach angesprochenen semantischen Problematik der Verwendung der Begriffe „Talent“ und „Begabung“.

Auf den Punkt gebracht: Es mag schon sein, dass es so etwas wie „hochbegabt“ gibt, auch wenn es nur sehr schwer bestimmbar ist, aber es stellt auf keinen Fall eine Garantie für das Erreichen einer bemerkenswerten Leistung dar.



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