Die Bancroft Strategie by Robert Ludlum

Die Bancroft Strategie by Robert Ludlum

Autor:Robert Ludlum [Ludlum, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2013-05-30T22:00:00+00:00


IM OSTEN URUGUAYS

Javier Solanas tätschelte seinen vollen Bauch, leerte seinen Bierkrug bis zur Neige, sah sich am Tisch um und sagte sich, er sei wohl so glücklich wie noch nie in seinem Leben – wohl so glücklich, wie ein Mann überhaupt sein konnte.

Seine bescheidene Hazienda außerhalb von Paysandú war an sich nichts Besonderes; in Uruguay gab es tausende, die größer und einträglicher waren. Doch er hatte sie eigenhändig aufgebaut, sie aus drei kleinen Farmen zusammengesetzt – er, der Sohn eines Ziegenhirten! Diese Party fand nicht einmal zu seinen Ehren statt; gefeiert wurde der Geburtstag seiner Frau Elena, mit der er seit vierzig Jahren verheiratet war. Aber das machte alles nur noch besser. Es bedeutete, dass sein Stolz keine Heimsuchung durch den bösen Blick provozieren würde. Und niemand, nicht mal der böse Blick, konnte Elena diesen Ehrentag missgönnen. Fünf Kinder – drei Mädchen, zwei Jungen – hatte Elena ihm geschenkt, alle längst erwachsen, alle mit eigenen Kindern. Er hatte drei Schwiegersöhne, von denen er zwei sogar mochte! Wer hatte schon so viel Glück?

Der Tisch stand voller Platten und Teller mit Essensresten. Zarte uruguayische Lendensteaks waren in der Parilla gegrillt und mit reichlich Chimichurri-Sauce serviert worden. Javier hatte seine eigene Spezialität beigesteuert: Morcilla dulce, eine Blutwurst mit Walnüssen und Rosinen. Und dazu hatte es Elenas berühmte gefüllte Paprika gegeben. Alles war heißhungrig verschlungen, mit großen Mengen von Javiers selbst gebrautem Bier hinuntergespült worden.

Und wie seine hübsche schwarzäugige Elena gestrahlt hatte, als er ihr die beiden Flugtickets überreicht hatte! Sie hatte immer von einer Parisreise geträumt, und jetzt würde ihr Traum in Erfüllung gehen. Morgen starteten sie.

»Das wäre nicht nötig gewesen!«, hatte Elena ausgerufen, und ihr strahlendes Gesicht hatte gesagt: Gott sei Dank, dass du’s getan hast.

Das bedeutete es, ein gestandener Mann zu sein: von Kindern jeglichen Alters umgeben, von seinen Kindern und Kindeskindern, und imstande zu sein, ihnen allen ein so gutes Mahl vorzusetzen, dass sie keinen Bissen mehr herunterbrachten! Nein, wirklich nicht schlecht für den Sohn eines Ziegenhirten!

»Ein Trinkspruch!«, rief Javier aus.

»Du hast schon sieben Toasts ausgebracht«, wandte seine Tochter Evita ein.

»Papi!«, sagte ihre ältere Schwester Marie. Sie stillte ihr Baby und behielt gleichzeitig ihren kleinen Jungen im Auge. »Die Babynahrung ist alle. Pedro mag die passierten Karotten so gern.«

»Das Bier ist alle«, sagte Juan, Evitas Mann.

»Kein Pepsi mehr!«, rief Evita.

»Ich fahre zum Laden«, erbot Juan sich.

»Mit wessen Auto?«, fragte Javier.

»Mit deinem?«, schlug sein Schwiegersohn verlegen grinsend vor.

Javier deutete auf die drei leeren Bierflaschen vor Juans Teller. »Ich fahre«, entschied er.

»Bitte nicht«, sagte seine Frau.

»Ich bin in fünf Minuten wieder da. Ihr merkt gar nicht, dass ich weg war.« Er stand auf und ging zum Hinterausgang. Bei der Hochzeit mit Elena war sein Bauch flach gewesen wie die Pampa; jetzt musste er sich nach vorn beugen, wenn er die eigenen Füße sehen wollte. »So gibt’s noch mehr von dir zu lieben«, sagte Elena manchmal, aber Javier fragte sich, ob er sich nicht mehr Bewegung verschaffen sollte. Als Familienvater hatte man gewisse Verpflichtungen. Man musste mit gutem Beispiel vorangehen.

Er erreichte die grün



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