Die Abenteuer des Ritter Rumpel: Band 1 - Drachenfeuer by Wekwerth Rainer

Die Abenteuer des Ritter Rumpel: Band 1 - Drachenfeuer by Wekwerth Rainer

Autor:Wekwerth, Rainer [Wekwerth, Rainer]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kinderbücher
veröffentlicht: 2014-09-05T22:00:00+00:00


Der König, umgeben von vier seiner tapfersten Leibwächter, die allesamt vor Angst schlotterten, erschien nur wenig später. Er trug seine zeremonielle Rüstung und einen blutroten Umhang, der die Wichtigkeit seiner Person noch zusätzlich unterstützte.

Rumpel und der Drache verhielten sich abwartend und überließen es dem König, näher zu treten. Dieser allerdings bemühte sich, außerhalb der Reichweite der mächtigen Tatzen des Drachen zu bleiben. Eine merkwürdige Spannung legte sich über die gesamte Szenerie. Auf der einen Seite der Herrscher und seine Wachen, meterweit davon entfernt Rumpel, der Drache und die übrigen Soldaten, die ihre scharfen Lanzen auf den Drachen gerichtet hielten.

„Ich möchte, dass dem Drachen Fesseln angelegt werden!“ verlangte König Goldhand.

„Aber wieso denn? Er hat ver...“

„Rumpel, verhaltet Euch in der Gegenwart Eures Königs, wie es sich für einen Ritter des Hofes geziemt und schweigt, solange keine Fragen an Euch gestellt werden!“

Rumpel knirschte ärgerlich mit den Zähnen, als mehrere Wächter sich vorsichtig mit langen Eisenketten näherten. Der Drache beugte sein Haupt zu ihm herab. „Lass nur mein Freund! Wenn sich dieser Mensch dann sicherer fühlt, dann will ich diese Unbequemlichkeit gern erdulden.“

Hinter Rumpels Augen pochte die Wut, als er zusehen musste, wie der Drache gefesselt wurde. Die schweren Eisenketten wurden so oft um seinen Leib geschlungen, bis er weder seine Vordertatzen noch seine Flügel benutzen konnte. Am Schluss wurde ihm noch ein kupfernes Band über das Maul geschoben, so dass selbst wenn er gewollt hätte, er nun nicht mehr in der Lage war, Feuerflammen aus seinem Mund schießen zu lassen. Hilflos und mit bittenden Augen starrte der Drache zu Rumpel herab, dessen Gesicht eine tiefrote Farbe angenommen hatte und dessen ganzer Körper vor unterdrückter Wut zitterte.

„So, nun können wir uns unterhalten!“, stellte der König befriedigt fest. Sein durchdringender Blick heftete sich auf Rumpel. „Wie ich sehe, habt Ihr meine Befehle nicht befolgt!“

„Nicht befolgt? Aber ...“

„Nichts aber! Befahl ich nicht, den Drachen zu töten?“

„Ja, aber ...“

„Stattdessen schleppt Ihr dieses Untier in die geheiligten Mauern dieses Schlosses! Ist das Eure Art, den Anweisungen des Königs Folge zu leisten?“

„Es war nicht nötig, den Drachen zu erschlagen“, stieß Rumpel hastig hervor. „Er hat versprochen, von nun an Frieden mit den Menschen zu halten.“

„Hat er das versprochen? Und natürlich seid Ihr sofort bereit, diesem Tier Euer Vertrauen zu schenken, die Wünsche Eures Königs spielen dabei natürlich keine Rolle!“

„So ist es nicht! Es ...“

Wieder unterbrach ihn der König. „Ruhe! Schweigt sofort, oder Ihr teilt das Schicksal dieses Monsters, und ich lasse Euch ebenso in Ketten legen! Habt Ihr das verstanden?“, brüllte er.

Rumpel konnte nur nicken. Sein Traum vom friedlichen Zusammenleben der Menschen mit den Drachen war soeben wie eine Seifenblase im Sonnenlicht zerplatzt.

„Ich, König Goldhand, befehle Folgendes: Der Drache wird zum Marktplatz des Dorfes gebracht und dort an einen Pfahl gefesselt, wo er der Bevölkerung eine Woche lang als Unterhaltung dienen soll. In einer Woche, am heiligen St. Martinstag, wird er beim Schlag der zwölften Stunde getötet werden!“

Rumpel lauschte den Worten fassungslos. Er fühlte sich wie ein Verräter und wagte nicht, den Kopf zu heben und den Drachen anzublicken. Der Drache hatte ihm vertraut, und sein Vertrauen war auf grausame Weise missbraucht werden.



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