Die Abenteuer des Apollo. Das verborgene Orakel by Riordan Rick

Autor:Riordan, Rick [Riordan, Rick]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen Verlag, Hamburg
veröffentlicht: 2017-07-31T07:58:17+00:00

21

Römer, nicht mit mir!

Orakel sind mein Gebiet

Hier wird nichts verbrannt

Ich war ein dramatischer Gott.

Ich dachte, meine letzte Erklärung wäre eine fantastische Replik. Ich erwartete Keuchen, Orgelmusik im Hintergrund. Vielleicht würden die Lichter ausgehen, ehe ich noch mehr sagen könnte. Gleich darauf würde ich tot und mit einem Dolch im Rücken aufgefunden werden. Das wäre aufregend!

Moment. Ich bin sterblich. Wenn ich ermordet würde, wäre ich tot. Aber egal.

Es passierte ohnehin nichts davon. Die drei anderen starrten mich einfach nur an.

»Vier weitere Orakel«, sagte Rachel. »Du meinst, du hast noch vier Pythias …«

»Nein, meine Liebe. Es gibt nur eine Pythia – dich! Delphi ist absolut einzigartig.«

Rachel sah noch immer aus, als ob sie mir am liebsten einen Borstenpinsel Stärke 10 in ein Nasenloch gerammt hätte. »Und diese vier anderen nicht einzigartigen Orakel …«

»Na ja, eins war die Sibylle von Cumae.« Ich wischte mir den Schweiß von den Handflächen. (Warum schwitzen Handflächen eigentlich so?) »Du weißt schon, sie hat die Sibyllinischen Bücher geschrieben – diese Weissagungen, die Ella die Harpyie auswendig gelernt hat.«

Megs Blick jagte zwischen uns hin und her. »Eine Harpyie … wie diese Hühnerdamen, die nach dem Essen aufräumen?«

Chiron lächelte. »Ella ist eine ganz besondere Harpyie, Meg. Vor Jahren ist sie auf ein Exemplar dieses Weissagungsbuches gestoßen, von dem wir dachten, es sei vor dem Untergang Roms verbrannt worden. Im Moment versuchen unsere Freunde im Camp Jupiter, es mithilfe von Ellas Erinnerungen zu rekonstruieren.«

Rachel verschränkte die Arme. »Und die anderen drei Orakel? Ich bin sicher, keins davon war eine schöne junge Priesterin, deren … was war das noch? … funkelnde Gesprächsgabe du gepriesen hast.«

»Ah …« Ich wusste nicht genau, warum, aber ich hatte das Gefühl, dass sich meine Pickel in lebende Insekten verwandelten und über mein Gesicht krochen. »Na ja, aufgrund meiner umfassenden Recherchen …«

»Einige Bücher, die er heute Nacht überflogen hat«, erklärte Meg.

»Ähem. Es gab ein Orakel in Erythrai und eins in der Höhle des Trophonius.«

»Meine Güte«, sagte Chiron. »Die beiden hatte ich total vergessen.«

Ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste auch kaum noch etwas darüber. Sie hatten zu meinen weniger erfolgreichen Weissagungsfilialen gehört.

»Und das fünfte«, sagte ich, »war der Hain von Dodona.«

»Ein Hain«, sagte Meg. »Wie Bäume.«

»Ja, Meg, wie Bäume. Normalerweise setzen Haine sich aus Bäumen zusammen und nicht, sagen wir, aus Salmi-Lollis. Dodona war ein Hain aus heiligen Eichen, die die Muttergöttin an den ersten Tagen der Welt gepflanzt hatte. Er war schon alt, als die Olympier geboren wurden.«

»Die Muttergöttin?« Rachel zitterte in ihrer grünen Jacke. »Bitte, sag, dass du nicht Gaia meinst.«

»Nein, zum Glück meine ich Rhea, die Königin der Titanen, die Mutter der ersten Generation olympischer Gottheiten. Ihre heiligen Bäume konnten sogar sprechen. Manchmal machten sie Weissagungen.«

»Die Stimmen im Wald«, vermutete Meg.

»Genau. Ich glaube, der Hain von Dodona ist hier im Wald neu gewachsen. In meinen Träumen habe ich eine bekrönte Frau gesehen, die mich anflehte, ihr Orakel zu finden. Ich glaube, das war Rhea, auch wenn ich noch immer nicht begreife, warum sie ein Peace-Zeichen um den Hals trug oder das Wort klaro benutzt hat.«

»Ein Peace-Zeichen?«, fragte Chiron.

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.