Diamantenfieber by Ian Fleming

Diamantenfieber by Ian Fleming

Autor:Ian Fleming
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2012-11-15T00:00:00+00:00


RUE DE LA PAY

Das Flugzeug zog eine weite Kurve über dem funkelnden blauen Pazifik, schwenkte dann über Hollywood und gewann an Höhe, um den Cajon-Pass zu überfliegen, der durch die große goldene Klippe der Sierra Nevada führte.

Bond erhaschte einen Blick auf die endlosen Kilometer palmengesäumter Alleen, auf Sprinkleranlagen, die über den smaragdgrünen Rasenflächen vor luxuriösen Häusern herumwirbelten, auf weitläufige Flugzeugfabriken, auf die Außenbereiche von Filmstudios mit ihren Ansammlungen aus billigen Kulissen – Straßen, Wildwestranches, etwas, das wie eine Miniaturrennstrecke aussah, ein lebensgroßer Viermaster, der im Boden verankert war –, und dann waren sie über den Bergen, die sie bald hinter sich ließen, um die endlose rote Wüste zu überqueren, die Hinterbühne von Los Angeles.

Sie flogen über Barstow, die Eisenbahnkreuzung, von der aus die einzige Schienenspur des Santa-Fe-Expresses auf ihren langen Weg über das Colorado Plateau abbog. Es ging an den Calico Mountains vorbei, die einst das Borax-Zentrum der Welt gewesen waren, und dann nach links über die knochenübersäte Einöde des Death Valleys. Dann folgten mehr Berge, die von Rot durchzogen waren, sodass sie wie verfaulte Zähne aussahen, die aus blutigem Zahnfleisch herausragten. Endlich blitzte inmitten der verdorrten Marslandschaft ein Fleckchen Grün auf, und das Flugzeug sank langsam nach unten, während es hieß: 'Bitte legen Sie Ihre Sicherheitsgurte an und stellen Sie das Rauchen ein.'

Die Hitze schlug Bond wie eine Faust ins Gesicht, und bereits auf den paar Metern zwischen der kühlen Flugzeugkabine und dem Segen des klimatisierten Flughafengebäudes war ihm der Schweiß ausgebrochen. Die Glastüren öffneten sich automatisch, als er sich ihnen näherte, und schlossen sich gleich darauf mit einem leisen Zischen hinter ihm, und schon lief er geradewegs auf vier Reihen Spielautomaten zu. Es war nur natürlich, ein wenig Kleingeld hervorzukramen, an den Hebeln zu ziehen und zu beobachten, wie die Zitronen, die Orangen, die Kirschen und die Äpfel herumwirbelten, bis sie schließlich mit einem letzten Klicken und Klingeln einrasteten, dem ein leises mechanisches Seufzen folgte. Fünf Cent, zehn Cent, ein Vierteldollar. Bond versuchte sein Glück an jedem Automaten, und nur ein einziges Mal spuckten zwei Kirschen und ein Apfel drei Münzen für die eine aus, die er in den Schlitz gesteckt hatte.

Als er sich von den Spielautomaten entfernte und darauf wartete, dass das Gepäck der wenigen Passagiere auf der Rampe neben dem Ausgang erschien, fiel sein Blick auf ein Hinweisschild über einer großen Maschine, bei der es sich um ein Behältnis für Eiswasser handeln mochte. Darauf stand: SAUERSTOFFBAR. Er schlenderte hinüber und las den Rest. ATMEN SIE REINEN SAUERSTOFF, stand darunter. GESUND UND HARMLOS. FÜR EINE SCHNELLE ERFRISCHUNG. LINDERT BESCHWERDEN ALLER ART, BENOMMENHEIT, MÜDIGKEIT, NERVOSITÄT UND VIELE ANDERE SYMPTOME.

Bond steckte folgsam einen Vierteldollar in den Schlitz und beugte sich vor, sodass seine Nase und sein Mund von dem breiten schwarzen Gummimundstück umschlossen wurden. Er drückte auf einen Knopf und atmete weisungsgemäß eine ganze Minute lang langsam ein und aus. Es war so, als würde man sehr kalte Luft einatmen – der Sauerstoff roch und schmeckte nach nichts. Als die Minute vorbei war, gab die Maschine ein Klicken von sich, und Bond richtete sich auf.



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