DER ZAR by Luzifer Verlag

DER ZAR by Luzifer Verlag

Autor:Luzifer Verlag
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Luzifer Verlag
veröffentlicht: 2017-01-20T16:00:00+00:00


Kapitel 34

Die Tätowierung befand sich mittig zwischen Jurins Schulterblättern. Jones kam nicht umhin, sie gelungen zu finden, obwohl sie nur den Durchmesser eines Softballs hatte. Dennoch war es ein auf der Haut verewigtes Kunstwerk. Unter der Raubkatze mit der bedrohlichen Miene stand eine Abkürzung, an die Stoke schon dachte, seitdem er Jurin und seinem Schwarz tragenden Schlägerkommando vor der Geburtstagsexplosion begegnet war.

OMON.

Die Sondereinheit der russischen Polizei, die sogenannten Schwarzen Barette. Todesschwadronen, die vor und nach der Bombardierung Grosnys in Tschetschenien ausnahmslos jeden Überlebenden getötet hatten. Eliteeinheiten im Krieg, Auftragsmörder danach. Jones hatte am besagten Abend den Mund gehalten, statt Brock in seinen Verdacht einzuweihen, und sich vorgenommen, ein wenig herumzuschnüffeln und vielleicht auf eine Fährte zu stoßen.

Heute, lange nach Putins zweitem Tschetschenienkrieg, arbeitete OMON für die neuen Dunkelmänner im Innenministerium des Kreml. Sie durchkämmten Moskau in ihren traditionell blau-weiß-grauen Kampfanzügen mit gepanzerten Mannschaftswagen und verrichteten Gelegenheitsarbeiten für die Obrigkeit. Wenn Sie gelangweilt oder betrunken waren, sammelten sie die obdachlosen Alkoholiker am Roten Platz auf, brachten sie mit den Transportern in den Knast der Lubjanka und prügelten sie halb tot. Oder auch ganz.

Stoke neigte sich nach vorn, bis er in eines von Jurins Ohren sprechen konnte. Dabei blieb sein Fuß im Nacken des Kerls stehen, damit er bloß nicht auf dumme Ideen kam.

»Was treibt euch übles Gesindel aus so weiter Ferne nach Miami?«, wollte Stoke wissen.

»Das Klima«, krächzte Jurin.

Stoke lehnte sein ganzes Gewicht nach vorn und brüllte: »Willst du heute Abend nach Hause, Jurin? Wodka saufen? In einem kuschelig warmen Bett schlafen? Oder willst du ein weiterer unbekannter Ertrunkener in diesem Sturm sein? Zu viel Bier, dann zum Pinkeln ans Heck gestellt, und hoppla. Tragischer Unfall, Officer, so was passiert ständig. Du entscheidest.«

»Wo liegt dein Problem, Mann?«

Im Augenblick bestand es darin, dass die Magnum, wie Stoke spürte, ganz langsam umkippte, während die von backbord heranrollenden Wassermassen rapide zunahmen.

»Festhalten, Tiger.«

Stoke klammerte sich an die Rückenlehne seines Sitzes und konnte sich dennoch nur mit Mühe auf den Beinen halten, indem er mit einem Fuß auf den Hinterkopf des Russen trat und den anderen aufs Deck stemmte. Sie befanden sich abermals im freien Fall, sausten auf dem Kamm einer Riesenwelle in die Tiefe. Jones konnte die Lehne nicht loslassen, weil er befürchtete, von der Brücke geschleudert zu werden. Das Boot schaukelte ungeheuer stark, was die Orientierung erschwerte.

»Für wen arbeitest du, Jurin. Ich will einen Namen hören!«

»Hol das B-boot aus diesem irren Sturm, dann rede ich v-v-vielleicht«, stotterte der Russe mit Nase und Mund am Teakholz des überfluteten Decks. Wellen strömten in sein Drecksmaul und wieder heraus, was so ziemlich genau Stokes Vorstellung einer Wasserfolter entsprach.

»Rede sofort, ehe der Bug wieder eintaucht und wir beide ins Meer gespült werden. Für wen arbeitest du?«

»Für den Dunklen Ritter.«

»Wen?«

»Dunkler Ritter, so nennt er sich. Seinen wirklichen Namen kennt niemand.«

Stoke streckte sich, um das rotierende Steuerrad zu greifen. Dann lenkte er hart gegen die nächste heranstürzende Welle. Die Fahrt ging erneut steil nach oben.

»Du erhältst deine Befehle von jemand anderem. Wem?«

»Direkt von General Arkadij Zukow. Ist mittlerweile im Ruhestand, früher beim KGB.



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