Der Sound meines Lebens Roman by Jonathan Tropper

Der Sound meines Lebens  Roman by Jonathan Tropper

Autor:Jonathan Tropper [Tropper, Jonathan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426422908
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2014-06-16T04:00:00+00:00


Später, als sie gerade im Pool sind, passiert etwas. Silver lässt sich auf dem Rücken treiben und blickt in den Himmel hinauf, wo er plötzlich einen Lichtblitz sieht. Dann wird alles dunkel. Auf einmal geht er unter. Er spürt, wie das Wasser in seine Nase und seinen Mund strömt. Als Nächstes spürt er den rauhen Boden des Pools über seine Lendenwirbelsäule schürfen. Er ertrinkt in der Dunkelheit, unfähig, sich zu bewegen. So geht es also zu Ende, denkt er. Seltsamerweise ist er gar nicht panisch, sondern nur ein bisschen traurig. Er ermahnt sich, aufmerksam zu sein. Wenn das der Tod ist, kommt er nur einmal, und Silver möchte nichts verpassen – genau wie zu seinen Lebzeiten.

Aber plötzlich graben sich Finger in seine Unterarme, Hände drücken sich schmerzhaft in seine Achselhöhlen, und kurz darauf liegt er zitternd draußen an der Luft, wo ihn jemand auf harten, holperigen Asphalt legt. Zuerst sieht er nur Farbblitze, dann allmählich Gestalten, die sich bewegen. Das ist, als würde man geboren, schießt ihm durch den Kopf.

Er hört Jacks Stimme: »Komm schon, Silver! Wach auf, verdammt noch mal!«

Dann taucht Caseys Gesicht in seinem Blickfeld auf – so nahe über ihm, dass er die Wassertropfen sehen kann, die das Sonnenlicht reflektieren, während sie ihr übers Gesicht kullern. »Dad!«, ruft sie. »Kannst du mich hören?«

Er nickt und hustet einen Schwall Chlorwasser aus seiner Lunge. Er bekommt vage mit, dass sich um ihn herum eine Menschenmenge versammelt hat, und ist sich plötzlich auf unangenehme Weise seines Wabbelbauchs bewusst, den jetzt alle sehen können.

»Es geht mir gut«, stößt er hervor, während er sich auf die Seite rollt und versucht, sich in eine sitzende Position zu hieven. Hinter sich spürt er ein Paar Hände, die ihm zu Hilfe kommen.

»Lass dir Zeit«, hört er Olivers Stimme an seinem Ohr.

Langsam richtet er sich auf und sieht Casey an, die mit den Tränen kämpft.

»Was zum Teufel ist passiert?«, fragt sie.

»Keine Ahnung.«

»Du bist einfach untergegangen.«

»Das war keine Absicht.«

»Bist du sicher?«

Sie scheint inzwischen ein Stück zur Seite gerückt zu sein, obwohl er nicht genau sagen kann, wie weit sie eigentlich von ihm entfernt ist. Er lässt den Blick in Richtung Pool schweifen und betrachtet dann die Männer, die um ihn herumstehen, und die College-Mädchen, die ihn beklommen anstarren. Es ist, als sähe er sie alle aus einem seltsamen Winkel. In der Ferne hört er eine Sirene, und als der Krankenwagen schließlich in Sicht kommt, hat er bereits begriffen, dass er auf dem linken Auge erblindet ist.



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