Der Sieg der vor die Hunde ging by Will Berthold

Der Sieg der vor die Hunde ging by Will Berthold

Autor:Will Berthold [Berthold, Will]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2017-12-02T00:00:00+00:00


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Aus Regengüssen werden Schneestürme. Schlammfelder verwandeln sich in Eispisten. Die deutschen Soldaten vor Moskau haben wieder festen Boden unter den Füßen und das heißt: Angriff. Am 17. November bewegt sich die erstarrte Front tausendfach. Die Soldaten treten zum letzten Sturm auf Moskau an.

Sie tragen zum Teil noch die Drillichklamotten, mit denen sie am 22. Juni die Grenze überschritten haben. Die lästigen Wolldecken haben sie in der Hitze der Sommerschlacht weggeworfen. Winterausrüstung schickte man ihnen nicht nach, weil der Krieg im Spätherbst beendet sein sollte. Auf einer Frontbreite von tausend Kilometern gibt es keine Reserven. Aber Moskau ist nah, und wenn die Angreifer die sowjetische Hauptstadt genommen haben, ist ihrer Meinung nach der Krieg im Osten aus. Man sagte dem Millionenheer immer wieder, daß nach der Zerschlagung der Roten Armee nur noch Nachhutgefechte zu führen seien. Hitler hat bereits befohlen, Moskau die Kapitulation zu verweigern und nach dem Einmarsch unverzüglich den Kreml in die Luft zu sprengen.

Die Südflanke ist abgeschirmt. Am 19. Oktober waren Taganrog, am 21. Stalino, am 25. Charkow gefallen, und nun toben erbarmungslose Häuserkämpfe in Rostow. Die Russen sind nicht mehr wiederzuerkennen. Sie ringen mit flammender Erbitterung und zwingen die Angreifer, das Land meterweise zu nehmen.

Nordwestlich von Moskau erlebt die 2. Panzerdivision mitten im Vormarsch eine seltsame Überraschung: Plötzlich bricht aus den Wäldern von Wolokolamsk eine mongolische Reiterdivision hervor und greift mit gezogenen Säbeln an. Die Selbstmord-Reiter werden blutig abgefertigt, und keiner der Männer in den Stahlkästen kann sich vorstellen, daß wenige Tage später schon die Kavallerie aus dem Fernen Osten den motorisierten Verbänden überlegen sein wird.

Bereits ab Mitte November stellen Fernaufklärer der Luftwaffe immer wieder gewaltige sowjetische Truppentransporte nach dem Westen fest. Drei Wochen lang waren die sibirischen Reiterverbände quer durch das Riesenreich mit der Bahn unterwegs, dann wurden sie ausgeladen und greifen nun sofort in die Kämpfe ein. 34 sibirische Elitedivisionen bringen die Russen an die Front, 20 allein in das total verminte Vorgelände von Moskau, wo Marschall Schukow die Angreifer empfängt wie noch nie ein sowjetischer Heerführer zuvor.

Am 20. November sinkt die Quecksilbersäule auf 35 Grad unter Null, stellenweise noch tiefer. Die Panzermotoren müssen über Holzfeuern angewärmt werden. Auf dem E-Hafen von Orscha hängen jeweils fünf Mann an dem Propeller einer Ju 88, aber sie können die Luftschraube nicht einen Zentimeter bewegen. Der Sprungkraftanlasser verbrauchte schon beim ersten Startversuch die Spannung der Batterie, der Motor ist tot, und der schwere Vogel rührt sich auf der plattgewalzten Schneepiste nicht von der Stelle.



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