Der schwarze Hund des Todes by Robert E. Howard

Der schwarze Hund des Todes by Robert E. Howard

Autor:Robert E. Howard [Howard, Robert E.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865522634
Herausgeber: Festa Verlag
veröffentlicht: 2015-08-31T16:00:00+00:00


Das Königreich der Schatten

1. Ein König kommt geritten

Die Fanfarenstöße wurden lauter, so wie eine goldene Strömung und das sanfte Rauschen der Gezeiten an den Stränden von Valusia. Die Menschenmenge jubelte, und Frauen warfen Blumen von den Dächern, während das rhythmische Klappern silberner Hufe näher kam und die ersten Reihen der Parade auf der breiten, weißen Prachtstraße auftauchten, die sich um den Turm des Ruhmes mit seinen goldenen Spitzen wand.

Zunächst kamen die Trompeter. Schlanke Jugendliche in scharlachroten Gewändern, die beim Reiten mit ihren langen goldenen Instrumenten die Fanfaren ausstießen. Es folgten die Bogenschützen – kräftige Männer aus den Bergen –, denen sich schwer bewaffnete Fußsoldaten anschlossen. Ihre breiten Schilde schlugen im Gleichklang gegeneinander, und die langen Speere bewegten sich im schnellen Rhythmus ihrer Schritte. Hinter ihnen kamen die mächtigsten Krieger der ganzen Welt, die Roten Schlächter. Reiter, die hoch zu Ross herrlich anzusehen und von den Sporen bis zum Helm ganz in Rot gekleidet waren. Sie thronten stolz auf ihren Tieren, blickten weder nach rechts noch nach links, waren sich aber wohl der bewundernden Rufe bewusst. Sie glichen Bronzestatuen, und in dem Wald aus Wurfgeschossen, der über ihnen aufragte, schwankte nicht ein einziger.

Ihnen schloss sich eine bunt gemischte Truppe aus Kämpfern an. Grimmige, wild aussehende Soldaten, Männer aus Mu und Kaa-u, aus den Bergen im Osten und den Inseln im Westen. Sie waren ebenfalls mit Speeren bewaffnet, einige auch mit massiven Schwertern. Eine kleine Gruppe, die etwas abseits marschierte, bestand aus den Bogenschützen von Lemuria. Anschließend kam die leichte Infanterie. Weitere Trompeter beschlossen die Parade.

Der Anblick der tapferen Männer ließ die Seele von Kull, dem König von Valusia, in unbändigem Stolz erbeben. Kull hatte nicht auf dem schillernden Thron aus Topas Platz genommen, sondern wie ein wahrer Heeresanführer im Sattel eines großen Hengstes. Seine mächtigen Arme hoben sich als Reaktion auf die salutierende Menge. Sein wilder Blick wanderte wie beiläufig über die prachtvollen Trompeter, blieb etwas länger auf den Soldaten haften und seine Augen blitzten auf, als die Roten Schlächter vor ihm haltmachten. Sie schlugen ihre Waffen gegeneinander, und ihre Rösser bäumten sich auf, als sie ihm den Königssalut darboten. Sie rückten etwas enger zusammen, als die Söldner vorbeischritten. Diese grüßten niemanden. Sie marschierten mit zurückgezogenen Schultern und sahen Kull direkt und mutig an, aber auch mit einem gewissen Respekt. Ihre ungestümen Augen blinzelten nicht. Sie starrten unter ungekämmten Mähnen und dichten Brauen hervor.

Kull erwiderte ihren Blick auf gleiche Weise. Tapferen Männern ließ er viel durchgehen, und es gab keine tapfereren auf der Welt, nicht einmal unter den wilden Stämmen, die ihn jetzt verleugneten. Aber Kull hatte ohnehin nicht viel für sie übrig. Unter ihnen schwelten zu viele Streitereien. Bei einigen von ihnen handelte es sich um uralte Feinde von Kulls Nation, und obwohl sein Name in den Bergen und Tälern seines Volkes verflucht wurde und Kull nicht an sie denken mochte, wollten der uralte Hass und die Leidenschaften von damals nicht weichen. Denn Kull war kein Valusier, sondern ein Atlanter.

Die Armeen verschwanden hinter dem vor Edelsteinen glänzenden Turm des Ruhmes außer Sichtweite.



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