Der Schurke und sein geliebter Blaustrumpf by Courtney Milan

Der Schurke und sein geliebter Blaustrumpf by Courtney Milan

Autor:Courtney Milan [Milan, Courtney]
Format: epub
Tags: Historischer Liebesroman, Courtney Milan, Ute-Christine Geiler, Duke, Herzog, Mauerblumen, Jungfrau, Gouvernante, Geliebte Widersacher
ISBN: 9781937248253
Herausgeber: Milan, Courtney
veröffentlicht: 2015-03-02T16:00:00+00:00


Kapitel 14

„FREE“, SAGTE OLIVER SPÄTER AM ABEND. „Wir hatten nicht viel Zeit, miteinander zu reden, aber …“

Free gähnte. Es war nicht gespielt, dieses Gähnen. Sie war wirklich müde. Nachdem sich die Gäste verabschiedet hatten, war sie noch aufgeblieben, um letzte Änderungen an dem Artikel für den nächsten Tag vorzunehmen. Oliver hatte einen Diener zum Telegraphenamt geschickt, und dann hatte er sie selbst in das Zimmer gebracht, das ihr für die Nacht zur Verfügung stand.

Er lächelte sie an. „Ich weiß, dass du müde bist. Aber der Kerl, mit dem du da arbeitest, dieser Mr. Clark …“ Er machte eine Pause, schaute weg. „Ich bin mir nicht sicher, ob er anständig ist …“

Free blickte ihren Bruder verwirrt an. Oliver hatte viermal ihre Kaution bezahlt, war derjenige gewesen, der sie aus der geschlossenen Heilanstalt geholt hatte. Er hatte jeden Artikel gelesen, den sie in ihrer Zeitung geschrieben hatte. Er wusste, wie sie ihre Zeit verbrachte. Anstand war kein Wort, das oft mit ihr in Verbindung gebracht wurde. Das gehörte zu den jungen Mädchen auf dem Heiratsmarkt.

„Oliver, machst du dir Sorgen wegen meines Rufs? Das ist so lieb. Dumm, ja, aber lieb.“

Er wurde rot. „Nein, das ist es nicht. Ich bin nicht sicher, ob er … hm.“ Er räusperte sich. „Ob er sich an die Gesetze hält. Du weißt, dass er Mark Andrews erpresst hat.“

Sollte sie etwa Mitleid mit dem Mann verspüren, der sich größte Mühe gegeben hatte, ihre Zeitung zu ruinieren? Der gestohlen und gelogen, das Vertrauen ihres Bruders missbraucht hatte? Oliver war wirklich schon zu lange im Parlament. „Und Andrews hat sich gefügt? Pff. Schwächling.“

Als Edward versucht hatte, sie zu erpressen, hatte sie keinen Zoll nachgegeben.

Oliver schüttelte den Kopf, seufzte. „Ich sehe, du bist nicht sonderlich beunruhigt.“

„Ich weiß, dass er ein Schuft ist“, sagte Free. „Das hat er mir selbst gesagt. Und du kennst mich. Wenn ich zu den Frauen gehörte, die beim ersten Schurken schwach werden, der ihnen über den Weg läuft, hätte ich es nie so weit gebracht.“

„Nun, das stimmt natürlich.“ Ihr Bruder wirkte erleichtert.

Dazu bestand kein Grund. Sie erinnerte sich an Edwards Erpressungsversuch mit großer Zuneigung. Sie konnte sich selbst mit Mr. Clark an ihrer Seite an einem Punkt in der Zukunft sehen – ein altes Ehepaar, das im Sommer auf einer Bank auf der Veranda saß, Händchen hielt und in Erinnerungen schwelgte.

Weißt du noch, wie du versucht hast, mich zu erpressen?

Ja, Liebes. Du hast mich gleich zurückerpresst. Das war so süß. Da wusste ich, dass wir füreinander bestimmt waren.

Sie dachte nicht mehr darüber nach, wie schrecklich er war. Jetzt musste sie daran denken, wie viel einfacher es bei ihren ersten Enthüllungsgeschichten gewesen wäre, wenn Edward ihr gefälschte Referenzen hätte anfertigen können.

„Ich bin müde“, teilte Free ihrem Bruder mit. „Danke für alles. Ich wäre nie imstande gewesen, mich Delaceys alleine zu entledigen.“ Sie hob den Kopf und küsste ihn auf die Wange. „Du bist mein Lieblingsbruder.“

„Ich bin dein einziger Bruder“, stellte er fast gegen seinen Willen belustigt fest.

„Siehst du?“ Free breitete die Arme aus. „Bei den anderen kann ich mich nicht mal darauf verlassen, dass es sie gibt, wenn ich sie brauche.



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