Der Prometheus-Verrat by Robert Ludlum

Der Prometheus-Verrat by Robert Ludlum

Autor:Robert Ludlum
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Thriller
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2011-12-14T19:43:41+00:00


Er klopfte leise bei Layla an. Es dauerte nicht lange, und sie öffnete die Tür. Sie war schon angezogen, frisch gebadet und duftete nach Seife und Shampoo. »Ich bin eben an Ihrer Zimmertür vorbeigekommen und habe Ihr Telefonat mitgehört«, sagte sie, als er eintrat. »Aber keine Sorge, ich stelle keine Fragen. Sie werden mir ja – wie sagten Sie? – ›wenn’s soweit ist‹, alles erklären, nicht wahr?«

Er nahm auf demselben wackligen Stuhl Platz, auf dem er auch letzte Nacht gesessen hatte. »Ja, ich glaube, es ist jetzt soweit, Layla«, sagte er, und es erleichterte ihn, dass er sie endlich ins Vertrauen ziehen konnte. »Ich muss Sie einweihen, weil ich Ihre Hilfe brauche. Wahrscheinlich wird man versuchen, mich auszuschalten.«

»Wer ist ›man‹?« Sie legte ihm ihre Hand auf den Arm. »Was haben Sie mir zu sagen?«

Er wählte seine Worte sehr genau und teilte ihr Dinge mit, über die bislang nur er und der stellvertretende, inzwischen verschwundene CIA-Direktor Harry Dunne Bescheid wussten. Er vertraute ihr an, in welcher Mission er unterwegs war, dass er eine Organisation zu unterwandern und unschädlich zu machen versuchte, die sich das Direktorat nannte und nur einigen wenigen bekannt war. Und er erklärte ihr, was er sich von dem Gespräch mit Richard Lanchester versprach.

Sie hörte staunend zu, stand nach einer Weile von ihrem Stuhl auf und ging im Zimmer auf und ab. »Ich bin nicht sicher, ob ich wirklich alles verstanden habe. Das Direktorat ist kein amerikanischer Geheimdienst? Sondern eine internationale, multilaterale Organisation?«

»So könnte man sagen, ja. Zu meiner aktiven Zeit hatte sie ihren Hauptsitz in Washington. Den scheint sie inzwischen an einen anderen Ort verlegt zu haben. Wohin, weiß ich nicht.«

»Und Sie sagen, die ganze Bagage sei einfach spurlos verschwunden ?«

»Ja.«

»Unmöglich. Ein Geheimdienst ist doch wie jede andere Behörde; sie hat Telefonnummern, Faxe, Computer und jede Menge Personal. Wie kann so etwas spurlos verschwinden?«

»Anfangs war das Direktorat eine ganz schlanke, extrem wendige Einrichtung, die sich außerdem mindestens ebenso erfolgreich zu tarnen wusste wie die CIA ihre Auslandsstützpunkte. Oder denken Sie an die potemkinschen Dörfer der Sowjets, an ihre Produktionsanlagen zur Herstellung biologischer Massenvernichtungswaffen, die nach außen hin wie Waschmittelfabriken oder sogar wie Universitäten wirkten.«

Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Und Sie glauben, dass dieser Verein in Konkurrenz steht zur CIA, zum MI-6, zum Mossad und zur Sûreté und dass diese Dienste davon wissen?«

»Nein, nicht ganz. Man gibt den Mitarbeitern des Direktorats zu verstehen, dass sie Missionen übernehmen, die von den anderen Diensten nicht übernommen werden dürfen, sei es aus rechtlichen oder politischen Gründen.«

Sie nickte mit ernster Miene. »Und trotzdem können sie ihre Existenz geheim halten? Wie ist das möglich? Es wird doch getratscht, Sekretärinnen haben Freunde … es gibt Aufsichtsbehörden und Kontrollausschüsse …« Sichtlich mitgenommen, trat sie an die Frisierkommode, kramte in ihrer kleinen schwarzen ledernen Handtasche und holte schließlich einen Lippenstift daraus hervor. Sie zog damit die Lippen nach, betupfte sie mit einem Papiertaschentuch und steckte den Stift wieder weg.

»Aber das ist ja gerade das Geniale! Dafür sorgen eine wirklich durchdifferenzierte Arbeitsteilung und eine äußerst sorgfältige Rekrutierung –



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