Der Nibelungen Tod in Soest: Neue Erkenntnisse zur historischen Wahrheit by Walter Böckmann

Der Nibelungen Tod in Soest: Neue Erkenntnisse zur historischen Wahrheit by Walter Böckmann

Autor:Walter Böckmann [Böckmann, Walter]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Endeavour Press
veröffentlicht: 2017-09-14T00:00:00+00:00


Vierter Teil

Der Anfang vom Ende in Soest

Vergeltung um jeden Preis

Auch ein Kind als Rache”werkzeug”

Was Königin Erka vorausgesagt hatte

Der Anfang vom Ende in Soest

Wir kehren jetzt zurück zu den Niflungen, die im Anmarsch auf Soest sind.

Ihnen voran reitet Rüdiger (Rodingeir), der Markgraf. Als sie an der Stadt Dortmund (Thorta) vorbeikommen, treffen sie auf einen Boten Attalas, der Rüdiger nach Soest einladen soll.

Rodingeir benutzt die Gelegenheit, um sich nach der Lage in Soest zu erkundigen. Vor allem will er wissen, ob Attala Truppen zusammengezogen hat, denn das könnte auf Kampf schließen lassen. Er fragt deshalb: “Eine wie große Einladung (Gastgebot) lässt Attala denn ergehen? Wie viele will er denn einladen?” Und der Bote antwortet: “Mir scheint, dass schon in eurem Zug nicht wenige sind, und König Attala hat noch manch anderen zum Fest eingeladen. Königin Kriemhild hat aber doppelt so viele von ihren Freunden gebeten, und sie sammelt Mannen aus ihrem ganzen Reich, die ihr helfen wollen… “ In diesem Augenblick hat Rüdiger sicher schon gewusst, was in Soest geschehen wird, denn “es ist ein Jammer, dass Kriemhild ihren Mann Siegfried noch alle Tage beweint”.

In Soest bittet Attala seinen Dauergast König Thidrek, den Niflungen entgegenzureiten. Gleichzeitig werden die Bewohner der Stadt angehalten, ihre Häuser zu schmücken.

Thidrek begrüßt die Ankommenden freundlich, und so reiten sie gemeinsam in die Stadt ein.

Kriemhild hat bereits von einem Turm aus ihre Brüder erspäht.

“‘Wie schön ist doch diese grüne Sommerzeit! Nun ziehen meine Brüder hier heran mit manchem neuen Schild und mancher neuen blanken Brünne. Aber ich gedenke wieder der großen Wunden Siegfrieds.’ Dann trat sie weinend ihren Brüdern entgegen, hieß sie willkommen und küßte sie der Reihe nach, wie sie kamen, einen nach dem anderen. Die Stadt war voll von Menschen und Pferden.”

König Attala begrüßte seine königlichen Schwager freundlich und geleitete sie in die festlich geschmückte Halle, in der ein Feuer brannte. Aber die Niflungen legten nicht ab, wie wir sagen würden, denn groß muss ihr Misstrauen vom allerersten Augenblick an doch gewesen sein, und “unter ihren Mänteln sah man die lichten Brünnen”. Als Hagen Kriemhilds gewahr wird — offenbar gehört er nicht zu den vorher Abgeküßten — , reagiert er sofort getreu seiner Rolle, die er in diesem makabren Spiel innehat: Er stülpt sich seinen Helm auf und zieht den Kinnriemen fest. Volker (Folkher), ein Freund Hagens, tut es ihm nach. Solche Gesten haben bekanntlich Signalwirkung. Kriemhild sagt dann auch sogleich schneidend: “Heil dir, Hagen! Hast du mir auch den Niflungenschatz mitgebracht, den Siegfried besaß?”

Hagen knurrt zurück: “Den Teufel habe ich dir mitgebracht und dazu meinen Schild, meinen Helm und mein Schwert. Und meine Brünne, die habe ich auch nicht zu Haus gelassen!”

Gunter tritt hinzu und beschwichtigt: “‘Frau Schwester, komm zu uns und setze dich.’ Kriemhild trat zu Giselher, küsste ihn und setzte sich dann zwischen ihn und Gunter und weinte sehr. Als Giselher fragte: ‘Warum weinst du, Herrin?’, antwortete sie: ‘Das kann ich dir wohl sagen: Mich grämen heute noch immer die tiefen Wunden, die Siegfried zwischen den Schultern hatte, und dabei war keine Waffe



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