Der Klügere denkt nach by Wehrle Martin

Der Klügere denkt nach by Wehrle Martin

Autor:Wehrle, Martin [Wehrle, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Mosaik Verlag
veröffentlicht: 2017-03-08T13:21:07+00:00


LEISE & WEISE

»Was unsere Epoche kennzeichnet, ist die Angst, für dumm zu gelten, wenn man etwas lobt, und die Gewissheit, für gescheit zu gelten, wenn man etwas tadelt.«73

Jean Cocteau, französischer Autor

Der Coaching-Dialog:

»Ich bin nicht so die

Sprücheklopferin!« (Teil 2)

Coach: Apropos Kontakte: Haben Sie mal überlegt, sich eine Referenz schreiben zu lassen?

Klientin: Eine Referenz? Das gehört doch gar nicht in eine normale Bewerbungsmappe.

Coach: Deshalb funktioniert sie ja! Wenn Ihr Ex-Chef in einer Referenz von Ihnen schwärmt, dann adelt Sie das. Und hebt Sie ab von anderen Bewerbern.

Klientin: Aber erfüllt ein gutes Zeugnis nicht denselben Zweck?

Coach: Nein, ein gutes Zwischenzeugnis kann ein Reisepass sein, damit Unerwünschte endlich abschwirren. Und gute Endzeugnisse haben oft wenig mit der Wahrheit zu tun – und viel mit Diplomatie.

Klientin: Verstehe, die Referenz ist freiwillig und deshalb aussagekräftiger. Aber was soll drinstehen?

Coach: Ihr Referenzgeber erläutert, was er an Ihnen schätzt und warum Sie für einen neuen Arbeitgeber eine gute Wahl wären. Gerne darf er erwähnen, dass Ihre Qualitäten oft erst auf den zweiten Blick sichtbar werden, dann aber umso deutlicher.

Klientin: Wie bitte? Damit werden die Entscheider doch auf meine leise Art hingewiesen, als wäre sie ein Mangel!

Coach: Nein, sie werden vor einem Entscheidungsfehler bewahrt, dem Halo-Effekt: Eine auffällige Eigenschaft kann Ihre zunächst unsichtbaren Qualitäten überstrahlen.74 Zum Beispiel nehmen die Gesprächspartner nur wahr, dass Sie recht leise sprechen – und schließen daraus auf Unsicherheit, statt auf Ihre souveränen Inhalte zu achten.

Klientin: Aber das verändert eine Referenz wohl kaum!

Coach: Doch, sie lenkt die Wahrnehmung: Man blickt auf Sie mit positiven Erwartungen. Dann wird Ihre leise Sprechweise zum Beispiel als Hinweis auf tiefes Denken gewertet. Wer Stärken an Ihnen sucht, weil er schon darauf hingewiesen wurde, findet sie viel eher.

Klientin: Wie viele Referenzen empfehlen Sie mir?

Coach: Eine ist gut. Zwei sind optimal. Drei sind genial.

Klientin: Kann ich mir eine Referenz auch von einem Arbeitskollegen schreiben lassen?

Coach: Nein, er muss in der Hierarchie über Ihnen stehen oder als Autorität gelten. Ideal sind Branchen-Größen, Professoren, Ausbilder, Vorgesetzte oder Key-Account-Kunden.

Klient: Und wie lang soll eine Referenz sein?

Coach: Zwei bis drei kurze Absätze reichen – am Ende nennt der Referenzgeber seine Kontaktdaten: »Sprechen Sie mich gerne an, ich gebe auch persönlich Auskunft!«

Klientin: Wird dieses Angebot oft in Anspruch genommen?

Coach: So gut wie nie. Allein die Bereitschaft wird als Hinweis gesehen, dass es über Sie viel Gutes zu berichten gibt.



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