Der kleine Vampir und die Frage aller Fragen by Angela Sommer-Bodenburg

Der kleine Vampir und die Frage aller Fragen by Angela Sommer-Bodenburg

Autor:Angela Sommer-Bodenburg [Sommer-Bodenburg, Angela]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644556416
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2015-09-25T16:00:00+00:00


Die Bibliothek

Im Flur fragte Klara: «Was hältst du davon, wenn ich Rührei mache und dazu ein Käsebrötchen?»

«Ja, gern!», sagte Anton.

Sie gingen ins Erdgeschoss der Villa und betraten die Küche. Auch hier waren die Fensterläden geschlossen. Klara schaltete die Deckenlampe ein.

Es war die größte und gleichzeitig die dunkelste Küche, in der Anton je gewesen war!

«Setz dich!» Klara zeigte auf einen Tisch mit vier Stühlen.

Anton setzte sich und schaute ihr beim Aufschlagen und Verquirlen der Eier zu. Merkwürdig fand er, dass Klara auch jetzt ihre langen Handschuhe nicht auszog.

Schließlich rutschte ihm die Frage heraus: «Hier in der Küche ist doch gar keine Sonne, oder?»

«Die Handschuhe trage ich nicht nur wegen der Sonne», antwortete Klara. «Ich muss die Blasen an meinen Fingern vor jeder Verunreinigung schützen.»

«Ach, deshalb», sagte Anton.

«In den letzten Wochen ist es mit den Blasen zum Glück sehr viel besser geworden», fuhr Klara fort, während sie das Rührei in der Pfanne wendete. «Und das verdanke ich Anna.»

«Anna?»

«Ja. Aber davon soll sie dir selbst erzählen!»

Nach dem Essen führte ihn Klara in die Bibliothek. Anton hatte sich schon gefragt, wie er den Rest des Tages – bis Anna wach wurde – herumbringen sollte. Doch als Klara ihn zu einem der Bücherschränke führte und erklärte: «In diesem Schrank stehen die Bücher über Vampire!», wusste Anton, dass ihm die Zeit auf keinen Fall lang werden würde.

«Wie du siehst, teilen wir dein Hobby», sagte sie.

«Mein Hobby?»

«Ja! Anna hat uns erzählt, dass du eine eindrucksvolle Sammlung von Vampirbüchern besitzt!»

«Sammlung ist etwas übertrieben», entgegnete Anton. Er studierte die Buchrücken. «Und das sind alles Vampirbücher?»

«Ja», bestätigte Klara. «Ich hoffe, das Licht ist ausreichend?», fragte sie.

Auf mehreren Tischen und Pulten brannten Leselampen.

«Doch», sagte Anton.

«Du könntest natürlich die Fensterläden aufmachen», sagte Klara. «Aber ich möchte dich bitten, es nicht zu tun. Die Bücher sind fast so empfindlich wie ich, was Sonnenstrahlen betrifft.»

«Ich werde die Fensterläden nicht aufmachen», versprach Anton.

«Oh, ich muss dich um noch etwas bitten!», fiel Klara ein.

Aus einer Schublade holte sie ein Paar weiße Handschuhe. «Ich möchte dich bitten, diese seidenen Handschuhe anzuziehen, wenn du in unseren alten Büchern blätterst. Sie sind sehr wertvoll. Wenn du eins von den modernen Büchern lesen möchtest, ist diese Vorsichtsmaßnahme nicht nötig.»

Anton nahm die Handschuhe und versicherte Klara, dass er sie selbstverständlich anziehen würde, wenn er eins der alten Bücher lesen wollte.

Als Klara gegangen war, spähte er doch einmal schnell zwischen den Fensterläden hindurch – und prallte zurück, so grell erschien ihm das Tageslicht. Und noch etwas Sonderbares trat ein: In seinen Schläfen begann es zu pochen, und er bekam Kopfschmerzen.

Er zog den Spiegel aus der Hosentasche. Zu seiner Erleichterung blickte ihm daraus sein eigenes Spiegelbild entgegen. Aber sein Spiegelbild war nicht alles, was er prüfen wollte.



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