Der Junge und der Elefant (German Edition) by Campbell-Johnston Rachel

Der Junge und der Elefant (German Edition) by Campbell-Johnston Rachel

Autor:Campbell-Johnston, Rachel [Campbell-Johnston, Rachel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aladin
veröffentlicht: 2014-09-25T22:00:00+00:00


18. KAPITEL

Tage und Nächte verstrichen. Die Zeit verschwamm und glitt dahin. Und dann, eines frühen Morgens, als die Jungen noch schliefen, wurde plötzlich die Tür aufgerissen und Lobo kam hereinmarschiert. »Genug gefaulenzt, Elefantenjunge.« Er kicherte. »Es wird Zeit, dass wir dich abhärten.«

Gulu rutschte schnell auf dem Hintern davon und presste sich ängstlich an die hinterste Wand. »Und du!«, sagte Lobo mürrisch. »Du hast Holzhackdienst. Auf der Lichtung liegt ein Stapel Äste. Für die Arbeit mit der Axt brauchst du deine Beine nicht.«

»Kann ich ihm nicht helfen?«, fragte Bat. »Ich weiß nicht, ob er das schafft.«

»Wahrscheinlich kann eher er dir helfen.« Lobo lachte. »Er kann dir erklären, wie du es anstellst, nicht so zu enden wie er. Sieh ihn dir an! Das passiert mit Leuten, die sich verlaufen. Wenn er wieder gehen lernt, behalten wir ihn. Er ist nützlich. Er kann Motoren reparieren. Wenn nicht … Tja, er weiß, was mit Soldaten passiert, die nicht mehr kämpfen können. Jetzt beginnt dein Soldatenleben. Hier, zieh die an.« Er warf Bat Shorts und ein T-Shirt zu, dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging hinaus.

»Die Kleider eines Toten«, flüsterte Gulu, als Bat sie hochhielt. »Sie stammen von den Leuten, die die Armee getötet hat.«

Bat, der sich so lange gewünscht hatte, sein blutbeflecktes T-Shirt waschen zu können, schauderte, als er sich umzog. Die Shorts waren zu groß und er musste sie an der Taille umschlagen.

»Beeil dich!«, rief Lobo, als Bat schließlich nach draußen stolperte. Seine Beine fühlten sich seltsam schwach an. Auf einen Stoß von Lobo hin verfiel er in einen unbeholfenen Trott. Am anderen Ende des Lagers wartete ein Junge und Bat wurde gezwungen, sich vor ihm hinzuknien. Er erstarrte, als seine Locken mit einer Messerklinge abrasiert wurden. Eine Gruppe weiterer Kinder wurde in der Mitte der Lichtung zusammengetrieben. Es mussten ungefähr zwölf sein, zählte Bat genauso schnell, wie er Rinder zählen konnte. Alle trugen den gleichen Mischmasch aus schlecht sitzenden Kleidern wie er selbst; alle sahen genauso ängstlich und verwirrt aus, wie er sich fühlte.

Sein Blick huschte über sie hinweg. War Muka unter ihnen? Er musste zweimal hinsehen, bevor er sie schließlich erkannte. Er hatte sie noch nie mit etwas anderem bekleidet gesehen als mit einem gemusterten Wickeltuch. Jetzt trug sie T-Shirt und Hose wie ein Junge. Ihre Zöpfe waren verschwunden. Sie war kahl geschoren und dünner, viel dünner als beim letzten Mal, als er sie gesehen hatte. Ein blaues T-Shirt hing in geraden Falten von ihren kantigen Schultern und eine braune Hose war mit einer Schnur um ihre Taille gegürtet. Aber sie warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass sie zurechtkam, und als Reaktion darauf verspürte er eine Welle der Erleichterung. Er sehnte sich danach, zu ihr zu laufen, sie zu fragen, was passiert war, zu erfahren, wo sie gewesen war, was sie herausgefunden hatte, aber als er gerade begann, sich zögerlich auf sie zuzubewegen, trat der Mann mit den blutunterlaufenen Augen zu der Gruppe.

»Antreten!«, brüllte Lobo.

Die Kinder rempelten sich verwirrt gegenseitig an, als er sie in eine Art Reihe zwang.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.