Der Janusmann by Lee Child

Der Janusmann by Lee Child

Autor:Lee Child
Die sprache: eng
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 0100-12-31T23:00:00+00:00


Dominique Kohl hatte keinerlei Ähnlichkeit mit den Fotos, die ich von Teresa Daniel gesehen hatte, aber vor meinem inneren Auge überlagerten ihre Gesichter sich zu einem neuen Bild. Ich ging in mein altes Zimmer hinauf. Dort oben fühlte ich mich sicherer. Ich sperrte mich im Bad ein und streifte den rechten Schuh ab. Zog den E-Mail-Empfänger aus dem Absatz und schaltete das Gerät ein. Von Duffy war eine Nachricht gespeichert: Keine Aktivitäten im Lagerhaus. Was tust du?

Ich ignorierte sie, drückte die Taste neue Nachricht und tippte: Teresa Daniel ist tot.

Vier Wörter, achtzehn Buchstaben, drei Zwischenräume. Ich starrte sie lange an. Legte einen Finger auf die Sendetaste, drückte sie aber nicht. Stattdessen benutzte ich die Returntaste, um die Nachricht zu löschen. Sie verschwand von rechts nach links. Der kleine Cursor eliminierte einen Buchstaben nach dem anderen. Das wollte ich nur senden, wenn es sich nicht länger vermeiden ließ, wenn ich es sicher wusste.

Ich sendete: Möglicherweise ist jemand in deinen Computer eingedrungen.

Diesmal folgte eine lange Pause. Ich dachte schon, sie würde überhaupt nicht antworten, und stellte mir vor, wie sie ihr Kabel aus der Steckdose riss. Aber vielleicht hatte sie nur gerade nicht an ihrem Laptop gesessen, denn nach ungefähr vier Minuten schrieb sie lediglich: Wieso?

Ich sendete: Hier ist die Rede von einem Hacker mit teilweisem Zugang zu staatlichen Systemen.

Sie sendete: Mainframe oder LAN?

Ich hatte keine Ahnung, was sie meinte, deshalb sendete ich: Weiß ich nicht.

Sie fragte: Einzelheiten?

Ich sendete: Nur Gerüchte. Protokollierst du den Ablauf auf deinem Laptop?

Sie sendete: Nein!

Ich sendete: Irgendwo?

Sie sendete: Nein!!

Ich sendete: Eliot?

Nun folgte wieder eine mehrere Minuten lange Pause. Dann antwortete sie: Glaube ich nicht.

Ich fragte: Weißt du’s, oder glaubst du’s?

Sie sendete: Glaube.

Ich starrte die gekachelte Wand vor mir an. Atmete langsam aus. Eliot ist schuld an Teresa Daniels Tod. Das war die einzige Erklärung. Aber vielleicht gab es eine andere. Vielleicht war es nicht er gewesen. Ich sendete: Können diese E-Mails mitgelesen werden?

Schließlich schickten wir seit über sechzig Stunden laufend E-Mails hin und her. Sie hatte sich nach ihrer Agentin erkundigt. Ich hatte nach deren richtigem Namen gefragt und mich sicher nicht geschlechtsneutral ausgedrückt. Vielleicht hatte ich Teresa Daniel auf dem Gewissen.

Ich hielt unwillkürlich den Atem an, bis Duffys Antwort kam: Unsere E-Mail ist verschlüsselt. Könnte theoretisch als Kode sichtbar gemacht werden, bleibt aber unleserlich.

Ich atmete aus und sendete: Garantiert?

Sie sendete: Todsicher.

Ich sendete: Wie verschlüsselt?

Sie sendete: NSA-Milliardenprojekt.

Das beruhigte mich nur ein wenig. Manche Milliardenprojekte der National Security Agency stehen in der Washington Post, bevor sie überhaupt abgeschlossen sind. Und fehlerhafte Nachrichtenverbindungen verursachen mehr Scheiß als alles andere auf der Welt.

Ich sendete: Eliot sofort nach Protokoll fragen.

Sie sendete: Wird gemacht. Fortschritte?

Ich tippte: Keine.

Dann löschte ich dieses Wort und sendete: Bald. Ich wollte, dass sie sich besser fühlte.



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