Der gestohlene Wunsch (German Edition) by Marcus Schneider

Der gestohlene Wunsch (German Edition) by Marcus Schneider

Autor:Marcus Schneider [Schneider, Marcus]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-09-28T16:00:00+00:00


»Das sind die besten Nudeln, die ich je gegessen habe«, schmatzte Delphin. »Eigentlich mag ich gar keinen Käse, aber dieser Parmesan ist Weltklasse.«

»Danke.« Milla war weit davon entfernt, sich selbst zu loben, aber ihr schmeckte es auch. Jetzt zahlte es sich aus, dass sie Mama gelegentlich helfen musste, obwohl sie dazu typischerweise überhaupt keine Lust hatte. Sie sollten auch zu Hause öfter frische Zutaten verwenden. Die Sauce schmeckte herrlich, kein Vergleich zu den eingekochten Tomatensuppen aus der Tüte, die sie sonst immer benutzten.

»Und du hast das Kleid anprobiert?«, fragte eine dauergrinsende Delphin. Das Essen schien ihr gut getan zu haben, von der schlechten Laune war nichts mehr zu sehen.

»Ja, ist es nicht herrlich? Die wunderbaren roten Schuhe. Der Schmuck. Es war schon komisch, ich sah damit aus wie eine Fee, während die Fee aussah wie eine Action-Heldin.« Milla verschluckte sich, als sie merkte, was sie gesagt hatte und lief rot an.

»Welche Fee?«, fragte Delphine entgeistert.

Milla wurde es heiß und kalt. Das hatte sie lieber für sich behalten wollen. Aber nachdem es einmal raus wahr, erzählte sie von ihrer Begegnung mit der Fee, ließ aber die besonders unglaubwürdigen Details weg, wie zum Beispiel die Behauptung der Fee, sie sei ihre Großmutter. Trotzdem schüttelte Delphine immer wieder den Kopf.

»Ist das dein Ernst? Das soll ich glauben? Du machst dich über mich lustig, oder?«

»Nein, genau das ist passiert. Ich konnte es auch nicht glauben.«

»Du willst dich wichtig machen. Du hast den ganzen Morgen in diesem Haus gesessen und jetzt erzählst du mir die Geschichte vom Pferd. Erst hast du mich wegen Jeff getäuscht und jetzt bist du schon wieder nicht ehrlich zu mir. Ich weiß nicht, wie ich mich so in dir täuschen konnte.« Delphine war wütend. Sehr wütend sogar.

Milla starrte ratlos in die Ferne. Die Sache mit der Fee war zu seltsam. Sie verstand, dass Delphine ihr nicht glauben wollte. Deswegen hatte sie ihr davon auch nichts erzählen wollen. Aber dass sie ihr unterstellte, sie hätte sich das ausgedacht, nur um anzugeben, kränkte sie bis ins Mark. Sie hatte Delphine für eine Freundin gehalten. Kannte sie sie so schlecht? Wie konnte sie ihr so etwas zutrauen? Milla war weniger wütend, als enttäuscht. Und zwar sowohl von Delphine als auch von sich selbst, weil sie sich so in ihr geirrt hatte.

Delphine hatte auch gestarrt. Aber langes Schweigen war ihre Sache nicht. »Leena hat uns auch für Morgen zu sich eingeladen«, sagte sie mit leiser Stimme.

»Uns?«, fragte Milla ebenso vorsichtig.

»Ja, sie würde sich sehr freuen, wenn du auch mitkommen würdest. Immerhin bis du ihre Verwandte, nicht ich.«

»Ich glaube, ich möchte das nicht«, sagte Milla. Sie wollte Delphine gegenüber nicht von ihrer Abneigung gegen Leena und Fritz sprechen, auch weil sie vermutete, dass sie das brühwarm weitererzählen würde.

»Aber die Spur, das rote Auto, dem müssen wir doch nachgehen?«

»Das ist Sache der Polizei. Ich bin keine Detektivin. Ich rufe da jetzt noch einmal an.« Delphine sah enttäuscht aus. Milla merkte ihr ihre Zerrissenheit an, hatte aber kein Mitleid, da es ihr ähnlich ging.



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