Der Gentleman aus Boston by Sylvia Andrew

Der Gentleman aus Boston by Sylvia Andrew

Autor:Sylvia Andrew
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Historical
ISBN: 9783954467839
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2013-12-15T23:00:00+00:00


9. KAPITEL

Als Mr Guthrie am nächsten Morgen ungewöhnlich früh vorsprach, vermochte ihm Eleanor nicht so gelassen gegenüberzutreten, wie sie sich das gewünscht hätte. Sein Lächeln bewirkte, dass ihr eine leichte Röte in die Wangen stieg. Als er eine Fahrt nach London ankündigte, protestierte sie. „Was ist mit der Arbeit auf dem Gut? Sie sagten doch, sie könne nicht warten.“

„Ich weiß, Miss Southeran, aber die Angelegenheit ist dringend. Sie werden natürlich Ihre Tätigkeit in der Bibliothek fortsetzen.“

„Nicht für die nächsten ein oder zwei Tage, Jonas“, erwiderte Mrs Southeran in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. „Eleanor war gestern Abend ziemlich erschöpft. Sie muss sich noch ein bisschen länger ausruhen. So eilig wird die Arbeit doch wohl nicht sein.“

„Natürlich nicht, Madam.“ Mr Guthrie wandte sich mit besorgter Miene an Eleanor. „Es tut mir leid, dass Sie sich nicht wohlfühlen. Ruhen Sie sich richtig aus, Miss Southeran. Wenn Sie zurückkommen, kann ich Ihnen eine verhältnismäßig friedliche Zeit versprechen. Dazu muss ich allerdings noch einige Dinge klären.“

„Beabsichtigen Sie lange in London zu bleiben?“

„Bis ich eine bestimmte Angelegenheit geregelt habe. Ich weiß nicht, wie viel Zeit das in Anspruch nimmt.“ An Mrs Southerans Adresse gerichtet, fuhr er fort: „Ich habe mir die Freiheit genommen, meinen Haushalt davon zu informieren, dass Sie während meiner Abwesenheit für alles zuständig sind. Die Leute wissen, was zu tun ist, und es sollte keine Schwierigkeiten geben.“

Mrs Southeran versicherte, dass sie absolut in der Lage sei, ihn zu vertreten. Augenzwinkernd setzte sie hinzu. „Und Eleanor ist gern bereit, sich um Stanyards zu kümmern. Sie wird sich wünschen, dass Sie Ihren Aufenthalt in London bis Weihnachten ausdehnen.“

„Mama, das ist nicht der Fall.“

„Ihre Mutter scherzt zwar nur, doch ich nehme sie beim Wort. Miss Southeran, Sie können gern die Leitung übernehmen. Wir haben so lange zusammengearbeitet, dass ich Ihrem Urteil absolut vertraue.“ Er hätte Eleanor kein Kompliment machen können, das sie mehr erfreut hätte.

Mr Guthrie hatte aus seinem geplanten Besuch in London kein Geheimnis gemacht. Die halbe Grafschaft schien darüber Bescheid zu wissen. Eleanor wusste nicht, was ihr mehr missfiel – die Mitleidsbezeugungen der Leute, die dachten, sie würde ihn vermissen, oder die Glückwünsche derjenigen, die glaubten, dass die Damen im Witwenhaus ohne ihn glücklicher waren. Einige gab es auch, die Mr Guthries plötzliche Abreise damit in Verbindung brachten, dass nicht nur eine, sondern zwei Töchter Mrs Ansteys in Somerset eintrafen.

Die Nachbarschaft hatte voller Neugier auf Marianne Anstey gewartet, die mit ihrer viel gerühmten Schönheit das Herz eines der begehrtesten Junggesellen Londons gewonnen hatte. Als am Tag nach Mr Guthries Abreise vor dem Church Cottage eine Kutsche anhielt, wurden die zufällig Anwesenden nicht enttäuscht. Eine ganz in Weiß gekleidete Dame stieg aus, die von zwei Dienern, ihrer Zofe und einer anderen Dame in Grau begleitet wurde.

Die Neuankömmlinge ließen sich einige Zeit nicht in der Öffentlichkeit sehen. Widersprüchliche Berichte, die Identität der Dame in Grau betreffend, machten die Runde. Angeblich war es Mrs Ansteys älteste Tochter, Mrs Phoebe Gardiner, die seit Kurzem verwitwet war. Mrs Desmond wiederum erzählte Cousine Louisa, sie habe aus berufenem Mund erfahren, es handle sich um Mrs Evadne Oliver.



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