Der Bombenkrieg by Richard Overy

Autor:Richard Overy
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 3644117519
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 2014-09-25T22:00:00+00:00

Diese Luftaufnahme von den Ruinen um den Kölner Dom entstand im November 1945. Bei Kriegsende war die Einwohnerzahl der Stadt von ursprünglich 770000 auf 20000 gesunken.

Die amerikanische Luftwaffe schränkte ihre Einsätze im April 1945 ein. Seit Februar hatte es sich bei den Bombenangriffen vor allem um taktische Einsätze gehandelt, die sich gegen beinahe jedes Zielobjekt richteten, das sich als Teil des deutschen Widerstands hinstellen ließ. Die Operation «Clarion» wurde mit wechselhaftem Erfolg gegen eine ganze Reihe kleinerer Ziele der Infrastruktur durchgeführt. Ab dem 5. April galten alle Ziele als taktische Ziele, dennoch erreichten die amerikanischen Bombenangriffe auf das zusammenschrumpfende deutsche Gebiet einen Höhepunkt: Innerhalb von neunzehn Tagen wurden 46628 Tonnen Bomben abgeworfen, beinahe so viel wie beim deutschen «Blitz» in knapp drei Wochen. Der letzte Angriff der 8. Luftflotte fand am 25. April statt und galt den Skoda-Werken in Pilsen; das letzte Bombardement der 15. Luftflotte richtete sich am 26. April gegen Klagenfurt.[1236] General Spaatz wohnte am 8. Mai 1945 als Oberbefehlshaber der Luftstreitkräfte in Europa der Kapitulationszeremonie in Berlin bei. Die sowjetische Delegation verwehrte es ihm jedoch, gleichrangig mit Marshall Schukow, dem Eroberer Berlins, die Urkunde zu unterzeichnen, und so musste er seinen Namen als Zeuge etwas weiter unten auf das Dokument setzen.[1237]

Spaatz wusste bereits, dass die 8. Luftflotte unter seinem Kommando in den pazifischen Raum verlegt werden sollte, um die japanische Niederlage zu besiegeln. Auch von den englischen Bombern erwartete man, dass sie sich beteiligen würden, und es liefen bereits Vorbereitungen zu Operationen gegen japanische Städte, die ohnehin schon von Generalmajor Curtis LeMay, der zuvor die 3. Luftwaffendivision der 8. Luftflotte befehligt hatte, in Schutt und Asche gelegt worden waren. Das Referat RE8 gab am 25. Mai 1945, gut zwei Wochen nach der deutschen Kapitulation, einen Bericht heraus, der sich mit «Flächenbombardements gegen Japan» befasste. Da bereits alles, was leicht entzündlich war, niedergebrannt worden sei, empfahl man, Zweitausend-Kilogramm-Sprengbomben einzusetzen, um in Stadt- oder Gewerbegebieten all das zu vernichten, was noch stand. Auf Grundlage früherer Untersuchungen der japanischen Leichtbauweise rechnete man damit, dass jede dieser Bomben mehr als vierzigtausend Quadratmeter bebauter Fläche zerstören könne, während in Deutschland nur mit etwa sechstausend Quadratmetern Fläche zu rechnen gewesen war. Der Luftkrieg in Europa war beendet, Japan standen dessen bitterste Lektionen noch bevor.

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