Denn niemand wird dich finden: Thriller (German Edition) by McGowan Claire

Autor:McGowan, Claire [McGowan, Claire]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-04-20T17:00:00+00:00

Kapitel 21

»Wird Gerard es gut überstehen?« Paula schob die Hände zwischen die Knie, weil sie so zitterten.

Guy lief hinter seinem Schreibtisch auf und ab. »Haben die Ärzte versichert. Er hat Verbrennungen an den Händen und am Hals, aber wahrscheinlich kann er in ein paar Tagen schon nach Hause.«

Sie nickte und versuchte, die Erinnerung an die verzweifelten Schreie ihres brennenden Kollegen zu verdrängen. Das Zittern hörte einfach nicht auf. »Und sonst?«

Guy blieb stehen und stemmte die Fäuste gegen die Gipswand, als wolle er sie zerschlagen. »Eine Katastrophe. Entschuldige bitte, aber es ist ein absolutes Scheiß-Desaster.«

Es war wirklich übel. Kaum war die Auseinandersetzung publik geworden, hatten sämtliche Radiosender darüber berichtet, und nun wurde das Ereignis als Topmeldung von den regionalen Fernsehsendern verbreitet. Sehr wahrscheinlich würden die Meldungen es sogar bis in die landesweiten Hauptnachrichtensendungen schaffen. Die Bilder waren grauenhaft – Bereitschaftspolizei in Kampfmontur in den Straßen von Ballyterrin, zum ersten Mal seit den gescheiterten Verhandlungen wegen der protestantischen Umzüge in Drumcree 1996. Zehn Männer aus dem Lager der Travellers waren in Haft, es hatte zahlreiche Verletzte wegen der Steinwürfe, des Schlagstockeinsatzes und des Feuers gegeben. Im Fernsehen waren weinende Babys auf den Armen von Müttern zu sehen, die mit entsetzten Gesichtern aus den Türen ihrer Wohnwagen starrten, und Kinder, die inmitten des Tumults in Sicherheit gebracht werden mussten. Anschuldigungen wegen Rassismus und ungerechtfertigter Brutalität wurden gegen die Polizei erhoben. Und das Schlimmste daran war, dass es alles ohne ersichtlichen Grund passiert war.

Sie erschauderte. »Also ist es gar nicht Cathys Blut, das an diesem Messer klebt.«

Guy schüttelte erschöpft den Kopf. »Nicht mal menschliches Blut. Wahrscheinlich von einer Katze. Ein übler Streich.«

»Okay.« Beinahe wünschte sie sich, er würde sie endlich anschreien, damit sie es hinter sich brachte. Das war immer noch besser, als die ganze Zeit in seinem Büro herumzuhocken und auf die anstehende Bestrafung zu warten.

Guy sah auf. »Wo bist du heute gewesen, Paula? Du hast doch keine Befragungen durchgeführt.«

»Nein.«

»Du hast mich angelogen.«

»Ich hatte einen Kontakt …«

Er hob die Hand. »Spar dir das. Ich muss dir sagen, Paula, dass ich ziemliche Schwierigkeiten mit deiner Arbeitsweise habe. Als ich dich angefordert habe … Na ja, dein ehemaliger Chef hat mir mitgeteilt, dass du Probleme damit hast, dich einzuordnen, aber …«

»Allen? Der verabscheut mich doch!«

»Vielleicht. Aber vielleicht hat er ja trotzdem Recht.«

Einen Moment lang sagte sie gar nichts, sondern schaute nur die Bilder seiner Kinder an. »Es tut mir leid, dass ich dir das nicht vorher gesagt habe. Ich hatte das deutliche Gefühl, dass die Mission der Schlüssel zu allem ist. Und ich habe alle Berichte zu Ende gebracht, wie du es verlangt hast.«

»Das ist nicht der Punkt, und das weißt du auch.« Er senkte die Stimme. »Es ist mir klar, dass ich meine Position geschwächt habe durch unsere … nun ja, durch das, was zwischen uns passiert ist. Aber ich muss trotzdem mit dir klarkommen. Ich verstehe nur nicht, wieso wir kurz davor stehen, unsere Zusammenarbeit abzubrechen, noch bevor wir überhaupt richtig begonnen haben.«

»Aber ich glaube wirklich, dass das die Lösung ist! Lass es mich doch erst mal erklären: Ich habe einiges über die Mission herausgefunden.

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