Das Scarlatti-Erbe by Ludlum Robert

Das Scarlatti-Erbe by Ludlum Robert

Autor:Ludlum, Robert [Ludlum, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-10-26T22:00:00+00:00


21.

Eine Dreiviertelstunde später sperrte Canfield leise Elizabeth Scarlattis Kabinentür auf. Als die alte Frau den Schlüssel im Schloß hörte, fragte sie besorgt: »Wer ist da?«

»Canfield.« Er trat ein.

»Haben Sie ihn gefunden?«

»Ja. Darf ich mich setzen?«

»Bitte.«

»Was ist geschehen? Wer ist der Mann?«

»Er hieß Boothroyd. Er hat für eine Maklerfirma in New York gearbeitet. Man hat ihn ganz offensichtlich dafür bezahlt oder ihn beauftragt, Sie zu ermorden. Er ist tot, und seine sterblichen Überreste sind weit hinter uns – ich schätze, etwa drei Meilen. «

»Du lieber Gott!« Die alte Frau setzte sich auf.

»Wollen wir am Anfang beginnen?«

»Junger Mann, wissen Sie, was Sie getan haben? Man wird nach ihm suchen, Nachforschungen anstellen! Es wird einen Aufruhr geben!«

»Oh, ein paar Leute werden sich ganz bestimmt aufregen. Aber ich bezweifle, daß man über eine Routineuntersuchung hinausgehen und gründliche Nachforschungen anstellen wird. Und die trauende, verwirrte Witwe wird ihre Kabine nicht verlassen dürfen.«

»Was meinen Sie?«

Canfield schilderte ihr, wie er die Leiche in der Nähe von Boothroyds eigener Kabine gefunden hatte. Dann ging er kurz auf die etwas unerfreulicheren Dinge ein, wie er die Leiche durchsucht und sie über Bord geworfen hatte, und beschrieb danach in allen Einzelheiten, wie er in die Bar zurückgekehrt war und dort erfahren hatte, daß Boothroyd scheinbar vor einigen Stunden die Besinnung verloren hatte. Der Barkeeper hatte erklärt, daß ihn ein halbes Dutzend Männer weggeschleppt und zu Bett gebracht hätten. Doch das war, wie Canfield meinte, sicher stark übertrieben gewesen.

»Sehen Sie, und dieses höchst auffällige Alibi ist die logischste Erklärung für sein – Verschwinden.«

»Man wird das Schiff durchsuchen, bevor wir den Hafen erreichen.«

»Nein, das wird man nicht.«

»Warum nicht?«

»Ich habe ihm ein Stück von seinem Pullover abgerissen und es in die Reling vor seiner Kabine gezwängt. Man wird daraus schließen, daß der betrunkene Mr. Boothroyd versuchte, wieder in die Bar zurückzukehren, und dabei einen tragischen Unfall erlitt. Immerhin war die See ziemlich unruhig... « Canfield hielt inne und überlegte. »Wenn er allein operierte, dann sind wir außer Gefahr. Wenn nicht...« Canfield beschloß, nicht weiterzusprechen.

»War es notwendig, den Mann über Bord zu werfen?«

»Wäre es besser gewesen, wenn man ihn mit vier Kugeln im Leib aufgefunden hätte?«

»Drei. Eine steckt in der Schlafzimmerdecke.«

»Das ist noch schlimmer. Dann würde man eine Verbindung zu Ihnen herstellen. Wenn er einen Kollegen an Bord hat, wären Sie vor morgen früh tot.«

»Wahrscheinlich haben Sie recht. Was tun wir jetzt?«

»Wir warten ab. Wir besprechen uns und warten ab.«

»Worauf warten wir?«

»Daß jemand herauszufinden versucht, was passiert ist. Vielleicht seine Frau. Vielleicht derjenige, der ihm den Schlüssel gegeben hat.«

»Glauben Sie, daß die das tun werden?«

»Ich glaube, das müssen sie, wenn es an Bord jemanden gibt, der mit ihm zusammengearbeitet hat. Aus dem einfachen Grund, daß alles geplatzt ist.«

»Vielleicht war er ein ganz gewöhnlicher Einbrecher.«

»Das war er nicht. Er war ein Killer.«

Die alte Frau sah Canfield nachdenklich in die Augen. »Wer sind >sie<, Mr. Canfield?«

»Das weiß ich nicht. Deshalb müssen wir miteinander reden. «

»Sie glauben, diese Leute stehen mit dem Verschwinden meines Sohnes in Verbindung, nicht wahr?«

»Ja, das glaube ich. Sie nicht?«

Darauf antwortete sie nicht direkt.



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