Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten by Washington Irving

Das Leben Mohammeds, des arabischen Propheten by Washington Irving

Autor:Washington Irving [Irving, Washington]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
veröffentlicht: 2011-03-30T22:00:00+00:00


* * *

Zweiundzwanzigstes Capitel.

Mohammeds Kriegszug wider die Beni Mostalek. – Er heirathet Barra, eine Gefangene – Treulosigkeit des Abdallah Ibn Obba. – Ayescha wird verleumdet – Ihre Ehrenrettung. – Ihre Unschuld wird durch eine Offenbarung erwiesen.

Unter den arabischen Stämmen, welche wider Mohammed nach seiner Niederlage am Ohod die Waffen ergriffen, waren die Beni Mostalek, ein mächtiges Geschlecht koreischitischer Abstammung. Mohammed erhielt Nachricht, daß sie sich unter ihrem Fürsten Al Hareth bei dem Brunnen Moraisi in dem Gebiete Kedad fünf Meilen vom rothen Meere in kriegerischer Absicht versammelt hatten. Er rückte sogleich an der Spitze eines ausgewählten Heeres von Gläubigen ins Feld; viele Khazraditen, von ihrem Häuptling Abdallah Ibn Obba geführt, hatten sich angeschlossen. Durch eine schnelle Bewegung überraschte er den Feind; Al Hareth wurde beim Angriffe durch einen Pfeilschuß getödtet; seine Truppen flohen in Verwirrung nach kurzem Widerstande, bei welchem Einige getödtet wurden. Zweihundert Gefangene, fünftausend Schafe und eintausend Kameele waren die Früchte dieses leichten Sieges. Unter den Gefangenen befand sich Barra, Al Hareth’s Tochter und Gattin eines jungen Arabers von ihrem Geschlechte. Bei der Theilung fiel sie in das Loos Thabet Ibn Reis’, der ein hohes Lösegeld forderte. Die Gefangene appellirte gegen diese Erpressung an Mohammed und bat, daß das Lösegeld gemindert werden möchte. Der Prophet betrachtete sie mit sehnsüchtigen Augen, denn sie war schön anzuschauen. »Ich kann dir besser dienen«, sagte er, »als durch Herabsetzung des Lösegeldes; sei mein Weib.« Die schöne Barra gab bereitwillig ihre Zustimmung; das Lösegeld für sie wurde vom Propheten an Thabet ausgezahlt; die Verwandten derselben wurden von den Moslemen, in deren Loos sie gefallen waren, in Freiheit gesetzt; die meisten von ihnen nahmen den Glauben an, und Barra wurde nach der Rückkehr nach Medina Mohammeds Weib.

Nach dem Gefechte drängten sich die Truppen um den Brunnen Moraisi, um den Durst zu löschen. In dem Gedränge erhob sich zwischen einigen Mohadscheren und Khazraditen ein Streit, bei welchem einer der Letzteren einen Schlag erhielt. Seine Kameraden stürzten herbei, um die Beleidigung zu rächen, und ohne Mohammeds Einschreiten würde Blut geflossen sein. Die Khazraditen blieben erbittert, und Andere von der medinäischen Bevölkerung machten mit ihnen gemeinschaftliche Sache. Abdallah Ibn Obba, der begierig war, aus jedem der steigenden Macht Mohammeds widerwärtigen Umstande Vortheil zu ziehen, nahm seine Verwandten und Mitbürger auf die Seite. »Sehet«, sagte er, »die Beschimpfungen, welche ihr durch Beherbergung dieser flüchtigen Koreischiten über euch gebracht habt. Ihr habt sie in eure Häuser aufgenommen und ihnen eure Güter gegeben, und jetzt wenden sie sich wider euch und mißhandeln euch. Sie möchten sich sogar in euren eigenen Häusern zu euren Herren machen; aber bei Allah, wenn wir nach Medina zurückkommen, so werden wir sehen, wer von uns der Stärkste ist.

Ueber diese aufrührerische Sprache wurde Mohammed geheime Botschaft gebracht. Omar rieth ihm zugleich, Abdallah aus dem Wege zu räumen; aber der Prophet fürchtete, dadurch die Rache der Verwandten und Anhänger des mächtigen Khazraditen zu reizen. Um keine Zeit zu Meuterei zu lassen, trat er, obschon es in der Hitze des Tages war, den Heimmarsch unverweilt an, setzte ihn



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.