Das Haus auf den Klippen by Mary Higgins Clark

Das Haus auf den Klippen by Mary Higgins Clark

Autor:Mary Higgins Clark [Clark, Mary Higgins]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: German Fiction, Detective and Mystery Stories, Cape Cod (Mass.), Married People
ISBN: 9783453108363
Google: vigTQgAACAAJ
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 1992-01-01T23:00:00+00:00


48

Menleys hektische Suche in den Räumen des Erdgeschosses hatte nicht enthüllt, woher Bobbys Stimme kam. Endlich aber war Hannahs Wehgeschrei zu ihrem Bewußtsein durchgedrungen, und sie war wieder zum Kinderzimmer zurückgekehrt. Hannahs Schluchzer hatten sich mittlerweile in einen schlimmen Schluckauf verwandelt.

»Oh, meine Süße«, hatte Menley gemurmelt, ganz geschockt bei der Erkenntnis, daß Hannah schon geraume Zeit geschrien hatte. Sie hob ihre Tochter dann hoch, wickelte sie in ihre Bettdecken ein und ließ sich mit ihr auf das Bett gegenüber sinken.

Sie kroch unter die Steppdecke, schob den BH-Träger von der Schulter und legte sich den Säugling an die Brust. Sie hatte ja nicht stillen dürfen, doch jetzt pulsierte es in ihrer Brust, als die winzigen Lippen an der Brustwarze saugten. Endlich hatte der Schluckauf daraufhin nachgelassen, und Hannah war zufrieden in ihren Armen eingeschlafen.

Sie wollte die Kleine bei sich behalten, aber die Erschöpfung umfing Menley wie eine Nebelwolke und versetzte sie in einen Zustand fast völliger Erstarrung. Wie sie es schon neulich gemacht hatte, legte sie ein Kissen in die Wiege, bettete Hannah darauf, steckte die Decken um sie herum fest und versank selbst in einen todesähnlichen Schlaf, während ihre Hand noch auf der Wiege lag und eine winzige Hand ihren Daumen umklammert hielt.

Das Klingeln des Telefons weckte sie um acht Uhr. Hannah schlief noch, stellte sie fest, als sie ins große Schlafzimmer eilte, um den Hörer abzunehmen.

Es war Adam.

»Erzähl mir bloß nicht, daß du und Hannah noch im Bett seid? Wieso schläft sie eigentlich nie für mich so lange?«

Er meinte es nicht ernst. Das wußte Menley. Sein Tonfall klang belustigt und zärtlich. Warum war sie dann so schnell bereit, bei allem, was er sagte, einen Hintersinn zu vermuten?

»Du hast doch immer mit der frischen Seeluft geprahlt«, erwiderte sie. »Sieht ganz so aus, als hätte Hannah angefangen, dir zu glauben.« Das Essen am Vorabend fiel ihr wieder ein. »Adam, ich hatte gestern einen wirklich schönen Abend.«

»Ach, das freut mich. Ich hab mich nicht getraut, danach zu fragen.«

Genau, wie ich annahm, dachte Menley.

»War sonst noch jemand da, außer dir, Elaine und John?«

»Scott Covey.«

»Das ist ja nett. Ich hab ihn nicht im unklaren darüber gelassen, daß er für mich erreichbar sein muß. Hat er von der Haussuchung gesprochen?«

»Nur, daß es unangenehm, aber nicht furchtbar war.«

»Gut. Und wie geht’s dir, Schatz?«

Mir geht’s ganz wunderbar, dachte Menley. Ich hab mir eingebildet, eine Eisenbahn durchs Haus rasen zu hören. Ich hab mir eingebildet, mein totes Kind nach mir rufen zu hören. Und ich hab Hannah eine halbe Stunde lang schreien lassen, während ich nach ihm gesucht habe.

»Gut«, sagte sie.

»Wieso hab ich nur das Gefühl, daß du mir nicht die ganze Wahrheit sagst?« »Weil du als guter Anwalt darauf getrimmt bist, auf versteckte Untertöne zu achten.« Sie zwang sich zu einem Lachen.

»Keine Anfälle?«

»Ich sagte doch, mir geht’s gut.« Sie bemühte sich, nicht gereizt oder hektisch zu klingen. Adam durchschaute sie einfach immer. Sie versuchte das Thema zu wechseln. »Das Abendessen war wirklich nett, aber Adam, wenn John je mit den Worten beginnt: ›Das erinnert mich an eine Geschichte.



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