Das Geheimnis Der Sonnensteine: Roman by Michael Szameit

Das Geheimnis Der Sonnensteine: Roman by Michael Szameit

Autor:Michael Szameit [Szameit, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Amazon: B00557VXXG
veröffentlicht: 2011-06-07T22:00:00+00:00


Müde und abgespannt schlendert Stellaster Terry Spinks durch die Korridore der Basis Aurora. Die letzten Tage hatten es in sich. Als er vor wenigen Minuten das erstemal seit langem in den Spiegel sah, schrak er zusammen: Ein übermüdetes Gesicht mit glanzlosen Augen, von schwarzen Schatten umrahmt, blickte ihm entgegen. Die Haut hatte die Farbe ranziger Butter angenommen. Als er um die Ecke biegt, sieht er Wondermark auf sich zukommen. Der treibt sich also immer noch hier herum.

Terry salutiert flüchtig im Vorbeigehen. Eigentlich wäre es nicht nötig. Der Hohe Kommissar des Solaren Internen Regulativs ist eine Zivilperson und kein Vorgesetzter, jedenfalls nicht im militärischen Sinne. Aber Terry erweist solchen Leuten wie Wondermark immer die erforderliche Achtung. Der Hohe Kommissar erwidert den stummen Gruß, indem er mit zwei Fingern lässig gegen die Schläfe tippt.

Wieder einmal wird es Terry bewußt, daß die Funktion Wondermark kaum verändert hat. Wer ihn nicht kennt, würde ihn eher für einen Piloten oder Techniker halten. Aber dieses markante und einprägsame Gesicht kennt wohl jeder. Viele bewundern Wondermarks Einfachheit und Schlichtheit.

Terry sieht von fern die Kantine und zögert. Eigentlich wollte er gleich ins Cephalon gehen, um sich beim Admirander zurückzumelden. Doch ein oder zwei Kaffee würden ihm ganz guttun.

Auch heute ist die Kantine – sonst ein brodelnder Schnellkochtopf für alle möglichen Gerüchte und Späße, für Klatsch und Tratsch – erschreckend leer. Das wirkt fremdartig und unwirklich. Terry stören solche Situationen sonst ganz besonders. Er muß unter Menschen sein, quirlendes Leben um sich herum spüren, mittendrin sein in den lachenden, schimpfenden, flüsternden oder schreienden Menschenknäueln.

Nur vier Mann sitzen in der Kantine. Gleich vorn löffelt Galaxor Krotteninck hastig eine Tomatensuppe, den Kopf tief über das Essen gebeugt, als befürchte er, jemand könne ihm die Suppe streitig machen. Durch die extrem kurz geschnittenen Haare sieht Terry die Kopfhaut glänzen. Als die Tür klappt, blickt Krotteninck kurz auf und bedeutet Terry, sich zu ihm zu setzen. Terry winkt und steuert auf den Tisch des Galaxors zu.

Lieber wäre er – entgegen seiner sonstigen Gewohnheit – allein gewesen. Er hat im Augenblick keine Lust, sich zu unterhalten. Und das würde er jetzt unweigerlich tun müssen. Die letzten Tage haben soviel Schreckliches und Grausames für die Menschen von Tirax gebracht, daß er erst selbst damit fertig werden muß. Andere verspüren, wenn sie viel erlebt haben, einen ungeheuren Rededrang. Bei ihm ist es umgekehrt. Im Vorbeigehen nimmt Terry sich eine Tasse Kaffee aus dem Automaten und setzt sich zum Galaxor.

„Na, wieder da?“ fragt Krotteninck.

„Schon seit übermorgen“, antwortet Terry müde und unwillig. So eine alberne Frage! Na, wieder da? Der Galaxor lacht auf und löffelt seine Suppe weiter. Gott sei Dank, er hat Hunger, denkt Terry erleichtert und macht sich daran, seinen Kaffee zu schlürfen. Doch zwischen zwei Löffeln findet Krotteninck Zeit zu einer zweiten Frage.

„Wie war’s in Tirax?“ Terry verzieht ablehnend das Gesicht, aber Krotteninck kann das, wieder über die Schüssel gebeugt, nicht sehen.

„Ihr wißt doch, was passiert ist!“ antwortet Terry kurz angebunden.

Eine Weile schweigt der Galaxor, so lange, bis seine Suppenschüssel leer ist. Dann wischt er



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