Das Erbe der Villa Sanddorn by Lena Johannson

Das Erbe der Villa Sanddorn by Lena Johannson

Autor:Lena Johannson [Johannson, Lena]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426459126
Herausgeber: Knaur eBooks


»Nichts gegen gesunde Ernährung«, flüsterte Nik, »aber ich kann die Kleine verstehen. Ich meutere auch oder mach mir eine Tüte Chips auf, wenn es zu Hause Buchweizen mit Wirsing gibt.« Er verzog angewidert das Gesicht.

»Das mit den Chips wusste ich gar nicht.« Ziska riss erstaunt die Augen auf und schüttelte den Kopf. »Aber gute Idee«, flötete sie, »Wirsing mit Buchweizen hatten wir lange nicht. Könnte ich mal wieder machen.« Sie grinste bösartig.

Nachdem sie sich von Greta und Gesa verabschiedet hatten, gingen alle gemeinsam zu den Autos. Es war noch immer erstaunlich mild, die Luft roch herrlich nach Ostsee und nach Frühlingsnacht. Christina war regelrecht beseelt nach den wunderbaren Stunden in netter Gesellschaft.

»Ziska hat dir von den Tagebüchern erzählt, die wir auf dem Dachboden gefunden haben«, sagte Nik unvermittelt. Er ließ es sich nicht nehmen, sie durch die Dunkelheit zu ihrem Wagen zu begleiten, der ein wenig abseits stand. »Wir können die kaum noch aus den Händen legen«, fuhr er fort, ohne eine Antwort zu erwarten. »Wir wussten nicht, dass die Villa mal eine Art Kinderheim war.« Christina bekam eine Gänsehaut, plötzlich war ihr kalt. »Dass es mal ein Hotel war, das wussten wir, aber ein Heim … Irgendwie keine schöne Vorstellung. Man hört ja so einiges von Spezial- oder Sonderheimen in der DDR. Das war es wohl nicht, trotzdem war uns richtig mulmig. Was dort alles passiert ist, weiß man wohl bis heute noch nicht im Detail.«

»Es wird aber auch viel geredet. Im Nachhinein«, entgegnete sie vage.

»Ich habe mal von einer Frau gelesen, die Furchtbares erlebt haben muss. Die war noch als Erwachsene ein gebrochener Mensch. Aber das steckte bestimmt auch hinter den Absichten dieser Einrichtungen«, schimpfte er, »wehrlose kleine Wesen zu brechen, ehe sie aufmüpfig wurden. Die Villa scheint jedenfalls ein Normalheim gewesen zu sein.«

»Noch nicht mal das.« Christina spürte seinen Seitenblick. »Nehme ich an«, sagte sie schnell. Sie waren längst an ihrem Auto angekommen, doch er machte keine Anstalten, sich zu verabschieden. »Das Haus ist ja klein. Es wird gewissermaßen unter dem Radar gelaufen sein. Solange man sich still verhielt, ist man in Ruhe gelassen worden, kann ich mir vorstellen. Gab ja ganz andere Objekte, größere, den Baltischen Hof in Lohme zum Beispiel. Solche Häuser waren interessanter, auf die hatte man ganz bestimmt ein Auge. Das Heim dort gab es schon in den Zwanzigern. Wie es ab den Fünfzigern dort weiterging, kann ich nicht sagen.«

»Du kennst dich ja richtig gut aus. Man könnte denken, du wärst dabei gewesen.«

»Na ja, ich habe schon das eine oder andere mitgekriegt.« Sie sah an ihm vorbei in die Dunkelheit. »Ich glaube, Ziska wird ungeduldig.«

Er drehte sich kurz um und nickte.

»Wie gesagt, wir sind total fasziniert von den Tagebüchern. Falls du Lust hast, mal zu uns rüberzukommen und einen Blick hineinzuwerfen, würden wir uns freuen. Bestimmt kannst du uns einiges dazu sagen.«

»Jederzeit! Das würde ich wirklich sehr gern tun.«

»Schön!« Er lächelte. »Dann mal gute Heimfahrt und bis später.«



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