Das Erbe by Sidney Sheldon

Das Erbe by Sidney Sheldon

Autor:Sidney Sheldon [Sheldon, Sidney]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-26T04:00:00+00:00


Harry Stanford hatte alles getan, was in seiner Macht stand, um Tyler zu demütigen. Während eines Prozeßtages war der Gerichtsdiener – während der Verhandlung! – an Tyler herangetreten, um ihm zuzuflüstern: »Verzeihung, Euer Ehren …«

Tyler hatte sich irritiert nach ihm umgedreht und gesagt: »Ja?«

»Telefon für Sie.«

»Wie bitte?! Sind Sie verrückt? Ich befinde mich mitten in einem …«

»Ihr Herr Vater ist am Telefon, Euer Ehren. Es sei sehr dringend, er müsse Sie sofort sprechen.«

Tyler kochte innerlich: Sein Vater hatte nicht das Recht, ihn bei seiner Arbeit zu stören. Er war drauf und dran, den Anruf nicht anzunehmen. Andererseits, wenn es nun doch wichtig wäre …

Tyler erhob sich. »Die Sitzung wird für eine Viertelstunde unterbrochen.«

Tyler rannte in sein Büro und ergriff den Hörer. »Vater?«

»Hoffentlich störe ich nicht, Tyler.« Der boshafte Ton in der Stimme war nicht zu überhören.

»Um ganz ehrlich zu sein – du störst. Ich bin mitten in einem Prozeß und …«

»Dann brumm ihm rasch eine Geldstrafe auf, bring's hinter dich.«

»Vater …«

»Ich brauche deine Hilfe. Ich habe ein großes Problem.«

»Was für ein Problem hast du denn?«

»Mein Koch bestiehlt mich.«

Tyler wollte seinen Ohren nicht trauen, und der aufwallende Zorn verschlug ihm fast die Sprache. »Du hast mich aus dem Gerichtssaal rufen lassen, weil …«

»Du bist doch ein Hüter von Gesetz und Recht, oder? Nun, er verletzt Recht und Gesetz. Ich bestehe darauf, daß du unverzüglich nach Boston kommst und das gesamte Dienstpersonal überprüfst. Man raubt mich aus.«

Tyler konnte seine Wut kaum mehr unterdrücken. »Vater …«

»Man kann sich heute einfach nicht mehr auf die Empfehlungen der Personalagenturen verlassen.«

»Ich befinde mich mitten in einem Prozeß und kann unmöglich sofort nach Boston kommen.«

Daraufhin entstand ein kurzes, bedrohliches Schweigen. »Was hast du da gerade gesagt?«

»Ich habe gesagt …«

»Du willst mich doch wohl nicht schon wieder enttäuschen, Tyler? Vielleicht sollte ich mit Fitzgerald reden, damit er einige Änderungen in meinem Testament vornimmt.«

Da war es wieder, das Zuckerbrot, das Geld, sein Anteil an den Dollarmilliarden, die ihn nach dem Tode des Vaters erwarteten.

Tyler räusperte sich. »Wenn du mir dein Privatflugzeug schicken könntest …«

»Nun hör aber mal – nein! Eines Tages wird das Flugzeug dir gehören, wenn du das richtige Spiel spielst, laß dir das mal in Ruhe durch den Kopf gehen. Bis dahin fliegst du mit Linienmaschinen wie alle anderen auch. Aber ich will dich sofort hier bei mir haben!« Und damit war die Leitung tot.

Tyler fühlte sich beleidigt und erniedrigt. So behandelt mein Vater mich nun schon das ganze Leben! Soll er sich doch zur Hölle scheren! Ich fliege nicht nach Boston, nie und nimmer.

Am Abend des gleichen Tages saß Tyler in einer Maschine nach Boston.



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