Das Efeuhaus: Roman (German Edition) by Sophia Cronberg

Das Efeuhaus: Roman (German Edition) by Sophia Cronberg

Autor:Sophia Cronberg [Cronberg, Sophia]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104020778
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2014-10-24T04:00:00+00:00


Es wurde langsam dämmrig, als das Räumungsfahrzeug wiederkehrte. Christoph hatte einen Mann aus dem Dorf mitgenommen, und gemeinsam war es ihnen gelungen, Helenas Auto abzuschleppen.

Scheinbar hatte es die paar Tage unter dem Schnee gut überstanden, teilte ihr Christoph mit. Zwar hatte es ein bisschen gedauert, bis es endlich angesprungen war, aber nun sollte einer Heimfahrt nichts im Wege stehen.

»Wenn ich Ihnen einen Rat geben kann: Sie sollten so schnell wie möglich aufbrechen. Die Bundesstraße hier ist zwar notdürftig geräumt worden, aber womöglich beginnt es bald wieder zu schneien. Fahren Sie am besten Richtung Hallein, dann sind Sie in einer knappen halben Stunde auf der Autobahn. Wenn Sie allerdings heute nicht mehr fahren wollen, kann ich Ihnen ein Hotel in der Nähe empfehlen.«

Helena schüttelte den Kopf. »Ich will unbedingt so bald wie möglich nach Hause«, erklärte sie und nahm den Autoschlüssel entgegen, »aber was ist denn mit Moritz’ … Herrn Ahrensbergs Auto?«

»Soweit ich weiß, fühlt er sich nicht fit genug, heute abzureisen, und bleibt die Nacht bei Dr. Hinterleitner. Morgen früh schauen wir dann, ob die Straßen wieder frei sind und wir ihn bei seinem Auto absetzen oder es hierherbringen.«

»Vorausgesetzt natürlich«, ertönte plötzlich Moritz’ Stimme, »dass mir auch weiterhin kein Rüssel wächst.«

Helena fuhr herum. Sie hatte nicht gehört, dass Moritz ins Freie getreten war und ihren Wortwechsel belauscht hatte. »Und du fährst jetzt los?«, fragte er vermeintlich gleichgültig.

»Was machst du denn hier draußen?«, gab sie zurück. »Solltest du dich nicht schonen?«

»Das Fieber ist gesunken, ich bin nur noch etwas wackelig auf den Beinen. Dass ich heil da rausgekommen bin, habe ich dir zu verdanken – da ist es doch das Mindeste, dass ich mich von dir verabschiede.« Er machte ein kurze Pause. »Willst du wirklich schon fahren?«

Helena war sich nicht sicher, ob sie Bedauern aus seiner Stimme hörte. »Warum nicht?«, fragte sie zögerlich.

Sie wollte es sich nicht eingestehen, doch tief im Inneren hoffte sie, er würde sie zum Bleiben überreden, zumal er händeringend nach den richtigen Worten suchte. Am Ende sagte er allerdings nichts, sondern zuckte nur die Schultern.

»Fürs Erste habe ich mehr als genug Schnee gesehen!«, rief sie übertrieben gut gelaunt und war froh, dass man aus ihrer Stimme keine Enttäuschung hörte. »Was freue ich mich wieder auf die Großstadt! Und natürlich auch auf ein heißes Bad und mein Bett. Ich … ich hoffe, du erholst dich weiterhin gut und kommst morgen gut nach Hause.«

Er nickte. Erst als sie sich abwandte und zum Auto ging, fragte er: »Und was ist mit uns?«

Helena drehte sich um, doch er wahrte die Distanz, und seine Frage war mehr als vage. Warum zog er sie nicht einfach an sich, küsste sie, ließ sie ihr Bett und das heiße Bad vergessen und brachte sie zurück in jene Traumwelt, in der sie die letzten Tage verbracht hatten?

Ihre Hoffnung wuchs wieder, doch mit jedem Augenblick, der verrann und sie steif voreinander stehen blieben, erkannte sie deutlicher, dass dieser Traum in der Wirklichkeit keinen Bestand hatte … und auch nicht haben sollte. Ihr Leben spielte sich in München



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