Das dunkle Lied der Tiefe. Öko-Thriller by Hanna Riis

Das dunkle Lied der Tiefe. Öko-Thriller by Hanna Riis

Autor:Hanna Riis [Riis, Hanna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Genforschung, Verschwörung, Seehunde, Meeresbiologin, Thriller, Komplott, Intrigen, Gefahr
ISBN: 978-3-95520-848-6
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-10-18T00:00:00+00:00


Kapitel 11

Susan war in der Hütte von Rufus. Um sie herum sprangen wie eine Schar entfesselter Geister fünf oder sechs unheimliche Gestalten. Einige von ihnen hatten Schwimmhäute zwischen den dürren knochigen Händen. Eine sah aus wie eine Mischung aus einem Menschen und einer Eidechse. Sie bewegte sich flink wie eine Echse, konnte sich wie ein Gecko mit Saugfüßchen an der Wand halten, hatte aber einen Kopf und eine Haut wie ein Mensch. Die Wesen waren zum Teil mit grünlichem Schleim überzogen und mit Netzen behängt, in denen sich Algen, Muscheln und kleine Fische verfangen hatten. Sie begannen mit den Füßen auf den Boden zu stampfen und mit ihren flossenartigen Händen gegen die Wand, auf die kleinen Schemel und das Kisten-Regal zu schlagen. Immer dröhnender wurden die Schläge gegen das Holz. Susan wollte sich die Ohren zuhalten, konnte ihre Arme aber nicht bewegen.

»Susan.« Eine leise Stimme schien aus großer Ferne nach ihr zu rufen.

Allmählich verblassten alle anderen Geräusche. Nur das Klopfen und das Rufen blieben. Langsam erwachte Susan und begriff, dass Beth vor ihrer Tür stand.

»Komm rein, ich bin wach«, sagte sie, setzte sich ein wenig auf und stöhnte, weil es in ihrem Kopf zu hämmern begann.

Vorsichtig lugte Beth herein. »Guten Morgen, meine Liebe. Ich hätte dich gern noch schlafen lassen, aber Dr. Watson hat angerufen, dass sein Fax eine Seite nach der anderen ausspuckt. Sobald alle Blätter da sind, bringt er die Laborergebnisse her.«

Susan war auf der Stelle hellwach. »Wie spät ist es?«

»Gleich halb zwölf«, antwortete Beth lächelnd.

Susan warf die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Die Welt um sie herum begann sich zu drehen, und sie musste sich festhalten. Die andere Hand drückte sie gegen ihre pochende Schläfe.

»Ich habe dir ein Frühstück vorbereitet. Es gibt frisch gepressten Orangensaft, Gurken und Spiegelei. Danach wirst du dich besser fühlen.«

»Nach zwei bis drei Aspirin werde ich mich vielleicht besser fühlen. Aber noch nicht einmal das ist sicher«, stöhnte Susan. »Wenn ich wieder in Kapstadt bin, werde ich eine Entziehungskur machen müssen.« Sie lächelte mühsam.

»Ich koche dir mal einen Kaffee«, sagte Beth mit ihrer unbeirrbaren Fröhlichkeit und schwebte aus dem Zimmer.

»Toll«, murmelte Susan schwach und schlurfte kraftlos ins Bad.

Sie schaffte es, sich zu waschen und anzuziehen. Bevor sie in die Küche hinunterging, schluckte sie zwei Kopfschmerztabletten. Das dampfende Spiegelei, das Beth ihr vorsetzte, und der Geruch der Gurken, die in einer kleinen Schale neben ihrem Teller standen, verursachten ihr Übelkeit. Trotzdem freute sie sich, dass Beth den Tisch so liebevoll für sie gedeckt hatte. Sogar eine kleine Keramikvase mit Blumen stand da. Plötzlich fiel Susan wieder ein, wie der Abend geendet hatte. Sie fragte sich, ob sie den nächtlichen Besuch von Greg in ihrem Zimmer nur geträumt hatte. Die Erinnerung daran jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

»Hast du denn gut schlafen können«, wollte Beth wissen.

Susan konnte sie nicht ansehen.

»Ja, danke«, murmelte sie. Sie konzentrierte sich auf ihr Frühstück, das sie mehr aus Vernunft als mit Appetit aß. Als sie gerade aufgegessen hatte und vertieft in ihre Gedanken die zweite Tasse Kaffee trank, klingelte es an der Tür.



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