Das brennende Land by Cornwell Bernard

Das brennende Land by Cornwell Bernard

Autor:Cornwell, Bernard [Cornwell, Bernard]
Format: epub
Tags: Hist. Roman
ISBN: 349925414X
Herausgeber: TUX
veröffentlicht: 2010-05-18T22:00:00+00:00


Acht

Ich hatte Finan gesagt, er solle den Wahnsinnigen spielen. Darin war er sehr gut. Nicht wahnsinnig wie ein schwächlicher Mondsüchtiger, sondern gefährlich wahnsinnig, so als ob ihn ein einziges falsches Wort in einen Mordrausch treiben könnte. Finan wirkte, wenn man ihn nicht gut kannte, äußerst furchterregend. Er war klein, drahtig, bebte vor kaum zügelbarer Kraft, und sein knochiges Gesicht schien nur aus Narben zu bestehen. Er war ein Mann, der Schlachtfelder, die Sklaverei und unglaubliche Härten überstanden hatte, und er sah aus wie jemand, der möglicherweise nichts mehr zu verlieren hatte. Darauf zählte ich, so wollte ich Skirnir dazu bringen, mit der Mannschaft des Seolferwulfs vorsichtig umzugehen. Es gab sehr wenig, was Skirnir davon abhalten konnte, den Seolferwulf zu erbeuten und seine Mannschaft niederzumetzeln, abgesehen von der Aussicht, dabei möglicherweise selbst ein paar Männer zu verlieren. Schon zwanzig oder dreißig Verwundete würden ihn schmerzen. Davon abgesehen brachten ihm Osferth und Finan ein Geschenk, und wie Skirnir glaubte, waren sie bereit, ihn bei der Aneignung dieses Geschenks zu unterstützen. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass Skirnir den Seolferwulf für sich selbst wollte, doch er hatte beschlossen zu warten, bis er Skade hatte und bis ich tot war. Und deshalb hatte ich Finan gesagt, er solle ihn erschrecken.

Osferth und Finan hatten, nachdem sie aus dem Wasserlauf herausgerudert waren, den Seolferwulf die Küste entlanggesteuert und waren dann, als wussten sie nicht, was sie tun sollten, zur Mitte des Innenmeeres gerudert, wo sie das Schiff auf den niedrigen Wellen hatten schaukeln lassen. «Die Fischerboote wurden in aller Eile über das Wasser gerudert. Da wussten wir, dass sie auf dem Weg nach Zegge waren», erzählte Finan später.

Skirnir hatte natürlich von der Auseinandersetzung an dem Wasserlauf gehört, und nun erfuhr er, dass das Wikingerschiff ziellos umherschwamm. Neugierig geworden, schickte er eines seiner größeren Schiffe zur Erkundung los, auch wenn er selbst nicht mitfuhr. Sein jüngster Bruder sprach mit Finan und Osferth, und er hörte, wie sie gegen Uhtred von Bebbanburg aufbegehrt hatten, und er hörte auch, dass Uhtred Skade hatte und dass Uhtred, Skade und ein kleinerer Trupp Männer nun ohne Schiff in dem Gewirr aus Inseln und Wasserläufen festsaßen. «Ich habe den Bruder an Bord kommen lassen», erzählte Finan, «und ich habe ihm den Haufen Kettenhemden und Waffen gezeigt. Ich habe ihm gesagt, das wären alles deine.»

«Also hat er gedacht, wir wären unbewaffnet?»

«Ich habe ihm außerdem gesagt, du hättest ein kleines Schwert, aber nur ein ganz kleines.» Grageld, Skirnirs Bruder, zählte die aufgehäuften Kettenhemden nicht durch und auch nicht den Stapel aus Schwertern, Speeren und Äxten. Wenn er es getan hätte, dann wären ihm Finans Lügen möglicherweise aufgefallen, denn da waren lediglich genügend Kettenhemden und Waffen, um Finans verkleinerte Mannschaft auszurüsten. Stattdessen aber glaubte er einfach, was ihm der Ire erzählte. «Und dann», sprach Finan weiter, «haben wir ihm unser Märchen erzählt.»

Das Märchen begann mit der Wahrheit. Finan berichtete Grageld, dass wir zu den Friesischen Inseln gesegelt waren, um Skirnir zu berauben, doch dann schmückte er die Wahrheit mit Erfundenem aus. «Ich sagte, wir hätten



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