Das Alexandria-Komplott by Clive Cussler

Das Alexandria-Komplott by Clive Cussler

Autor:Clive Cussler
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: Unbekannt
veröffentlicht: 2012-03-03T18:31:16+00:00


38

»Hast du was gehört, Carlos?« fragte der alte Fischer auf dem klapprigen Kahn und hielt die abgegriffenen Speichen des Ruders fest umklammert.

Der jüngere Mann, sein Sohn, legte die Hand hinters Ohr und horchte in die Dunkelheit hinaus. »Du hast ein besseres Gehör als ich, Papa.

Unser Motor dröhnt zu laut.«

»Ich dachte, ich hätte jemanden um Hilfe schreien hören. Es klang wie die Stimme einer Frau.«

Der Sohn schwieg, horchte wieder und zuckte dann mit den Achseln.

»Tut mir leid, ich kann immer noch nichts hören.«

»Es kam von dort drüben.« Luiz Chavez strich sich über den struppigen Bart und zog dann den Gashebel in Leerlaufstellung. »Ich habe doch nicht geträumt.«

Chavez war blendender Laune. Sie hatten heute einen ausgezeichneten Fang gemacht. Der Laderaum war zwar nur halb mit Fischen gefüllt, aber die Netze hatten eine gute Qualität und Vielfalt eingeholt, für die man bei den K üchenchefs der Hotels und Restaurants Spitzenpreise erzielen würde.

»Papa, ich seh' etwas im Wasser.«

»Wo?«

Carlos deutete in die Richtung. »Backbord querab. Sieht aus wie die Trümmer eines Schiffes.«

Mit den Augen des alten Fischers stand es bei Nacht nicht mehr zum besten. Er blinzelte angestrengt in die Richtung, in die sein Sohn deutete. Allmählich machte er im Scheinwerferlicht Wrackteile aus.

Er erkannte an der weißen Farbe und den lackierten Holzteilen, daß sie von einer Yacht stammen mußten. Eine Explosion oder vielleicht eine Kollision, dachte er. Vermutlich eher ein Zusammenstoß, denn eine Detonation hätte man im nahegelegenen Hafen gehört.

Nirgendwo waren Positionslichter von Rettungsbooten zu sehen, die den Kanal ansteuerten.

Das Fischerboot fuhr gerade in das von Trümmern übersäte Gebiet ein, als er das Geräusch wieder hörte. Was er für einen Schrei gehalten hatte, klang nun wie ein Schluchzen. Und es kam aus unmittelbarer Nähe.

»Hol Raul, Justino und Manuel aus der Kombüse. Schnell. Sag ihnen, sie sollten sich darauf vorbereiten, im Meer nach Überlebenden zu fischen.«

Der Junge flitzte davon, während Chavez den Gashebel auf »Stop«

stellte. Er trat aus dem Ruderhaus, holte einen Handscheinwerfer und ließ den Lichtkegel langsam über das Wasser gleiten.

In einer Entfernung von weniger als zwanzig Metern entdeckte er die undeutlichen Umrisse zweier Menschen, die sich an einen kleinen, zersplitterten Teil eines Teakdecks klammerten. Die eine Gestalt, ein Mann, schien bewußtlos zu sein. Die andere, eine Frau, deren Gesicht in der Dunkelheit kalkweiß schimmerte, blinzelte ins Licht und winkte verzweifelt. Dann fing sie plötzlich hysterisch an zu schreien und zappelte wild im Wasser herum.

»Halten Sie sich fest!« rief Chavez. »Bleiben Sie ruhig. Wir retten Sie.«

Beim K lang der raschen Schritte drehte Chavez sich um. Seine Männer waren aus dem Deckshaus gestürzt und standen nun neben ihm.

»Kannst du etwas ausmachen?« erkundigte sich Luiz.

»Zwei Überlebende, die auf einem Wrackteil treiben. Macht euch bereit, sie an Bord zu ziehen. Einer von euch muß vielleicht ins Wasser und ihnen helfen.«

»Heute abend geht keiner ins Wasser«, murmelte einer der Männer, und sein Gesicht wurde blaß.

Chavez drehte sich in dem Moment zu den Überlebenden um, in dem die Frau einen panischen Schrei ausstieß. Sein Herzschlag schien auszusetzen, als er die große Dreiecksflosse und den häßlichen Kopf mit den dunklen K nopf äugen sah.



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