Da geht noch was: Mit 65 in die Kurve (German Edition) by Christine Westermann
Autor:Christine Westermann [Westermann, Christine]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783462307245
Herausgeber: eBook by Kiepenheuer&Witsch
veröffentlicht: 2013-11-06T23:00:00+00:00
Jetzt gerade kann dieser Du-bist-nicht-gut-genug-Heinz es gern mit seinen üblichen Störmanövern versuchen. Keine Chance.
Auf meine Ausbildung bin ich wirklich stolz. Auch darauf, dass ich heute bei meiner Arbeit an jedes Gespräch, jeden Moderationstext, jede Buchempfehlung noch immer sehr sorgfältig herangehe. Nicht mehr, aber auch nicht weniger erwarte ich von den jungen Frauen.
Wer heute was mit Medien machen will, sollte wissen, was. Und sobald das klar ist, sich gescheit ausbilden lassen. Wenn sich irgendwann auch noch herausstellt, dass sie eine gute Moderatorin ist, groÃartig.
Jetzt könnte ich mir den Vorwurf einhandeln, so etwas würde eine Fünfundsechzigjährige aus bloÃem Neid auf die Jungen und Schönen im Fernsehen sagen. Tut sie nicht, aber wenn das die einzige Erwiderung auf meine Forderung nach einer gescheiten Ausbildung und einem Berufsethos ist, dann bitte schön.
Möchtest Du, wenn Du auf junge Frauen siehst, noch mal jung sein?
Auflaufen lassen, denke ich blitzschnell, jetzt einfach mit NEIN auf diese Frage antworten.
Dann aber kommt ein absehbares WARUM NICHT? hinterher, klar.
Darf ich die Frage ein wenig abwandeln? Wie gern möchtest Du noch mal jung sein, wenn Du heute auf junge Frauen siehst?
Da müsste ich länger überlegen, bei meiner Antwort wahrhaftiger sein. Ich würde gern mit dem, was ich heute vom Leben weiÃ, nochmal zwanzig sein. Nicht weil ich dann jung und schön und zudem sorgloser wäre, als ich es damals war. Oder nicht nur. Sondern weil mir so viel mehr Zeit bliebe, das umzusetzen, was ich heute, mit 65, vom Leben begriffen habe. Dass es da ist, um gelebt zu werden. Jeden Tag. Heute.
Nicht morgen. Und übermorgen auch nicht. Jetzt. Hier. Frau in Sessel, vor ihr ein paar Hundert andere Frauen. Auch in Sesseln.
Welche Rolle spielt Emotionalität in Deinem Job?
Eine groÃe. Ich will in Menschen reinhören, nahe an ihnen dran sein. Der Grat zwischen nah genug und zu nah ist ein schmaler. Manchmal überschreite ich ihn. Das geht mir dann noch lange nach, ärgert mich.
Wenn es bei der Sendung »Zimmer frei« in den Gesprächen um sehr persönliche Dinge geht, Angst zum Beispiel, Einsamkeit, ist das nicht jedermanns Sache, finden das viele schräg. Oder sagen wir mal positiv: ungewöhnlich. Mein Freund und Kollege Götz Alsmann bringt es mit der ihm eigenen Ironie auf den Punkt: »Wenn Christine Westermann oben im freien Zimmer über eines ihrer Lieblingsthemen spricht: schlechtes Essen, schlechter Sex, Tod. Dann Betroffenheit, der ganze Mensch eine einzige Lichterkette.«
Solchen Spott kann ich aushalten, auch darüber lachen.
Was ich nicht erzähle, dass ich mit meiner Emotionalität, meinem Nähe-Suchen, meiner beinahe kindlichen Neugier mich sehr angreifbar mache. Zwei Tage nach einer Sendung mit einem prominenten Schauspieler, dem während eines Interviews, bei dem er sehr bewegt vom Tod seines Vaters erzählte, die Tränen über die Wangen liefen, las ich in der »Süddeutschen Zeitung« eine Kritik zu ebenjener Sendung. Der Zeitungsjournalist nannte mich gefühlsduselig, peinlich fand er es, wie ich im Gespräch nach emotionalen Reaktionen gierte. »Sie irrlichtert wie ein böser Geist mit einer trüben Funzel durch die Gefühle ihres Gegenübers.« Die Kritik las ich in einem Flugzeug, auf dem Weg in den Urlaub. Bin erst mal auf die Bordtoilette und habe eine Runde geweint.
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