D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) by van den Boom Dirk

D9E - Die neunte Expansion 01: Eine Reise alter Helden (German Edition) by van den Boom Dirk

Autor:van den Boom, Dirk [van den Boom, Dirk]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Wurdack
veröffentlicht: 2013-10-13T22:00:00+00:00


Direktor Olson lehnte sich in seinem breiten Ledersessel zurück und schaute durch die Panoramascheibe auf die Skyline von Beijing. Die kleine, gedrungene Gestalt von Sicherheitsminister Bi Rong, der in seinem maßgeschneiderten Anzug immer wie ein Preisboxer aussah, der sich bei seiner eigenen Hochzeit fehl am Platze fühlte, saß regungslos auf einem Sessel und wartete ab. Bi Rong, das war die Ironie, war einmal Profiboxer gewesen, ehe er sich zu einer politischen Karriere entschlossen hatte, die er mit der gleichen Hartnäckigkeit verfolgt hatte, wie er seine Gegner durch den Ring trieb. Olson hatte den Mann chinesischer Abstammung für seine eigene Wahlkampagne entdeckt und ihn belohnt, als er gewählt worden war. Das Amt des Sicherheitsministers war delikat, und es führte dazu, dass man von Dingen wusste, die normale Bürger niemals erfuhren.

Oder mit denen man sie nicht belästigen wollte.

Die dritte Person, die sich in Olsons geräumigem und stilsicher eingerichtetem Büro eingefunden hatte, war Mediator Manoldi. Auch er war, wie immer, tadellos gekleidet, wenngleich weniger formal als der Minister. Olson selbst schätzte mehr den legeren Auftritt, vor allem dann, wenn er sich zu einem Gespräch mit altvertrauten Teilnehmern einfand. Manoldi gehörte nicht zum engsten Kreis um Olson, aber er war so oft für die Regierung tätig gewesen, dass der Direktor ihm vertraute. Manoldi war außerdem politisch neutral, wie jeder seiner Profession. Obgleich Olson solchen Leuten immer mit Misstrauen begegnete – er zog es vor, die Welt in Freunde und Feinde zu unterteilen –, wusste er doch, dass dies für einen Mediator eine wichtige Voraussetzung war.

»Also, Manoldi – was sagen Ihre Augen und Ohren?«

Der Mediator wechselte einen stummen Blick mit Bi Rong, der diese Frage ebenso hätte beantworten können, nicht zuletzt deswegen, weil Manoldi und sein Adjukator auf die Infrastruktur des Sicherheitsministeriums zurückgriffen, um ihre Arbeit zu erledigen. Aber der Direktor hatte natürlich recht. Formal zuständig für diese Angelegenheit war erst einmal der Mediator, und so oblagen ihm auch die notwendigen Berichtspflichten.

»Wir haben sie einigermaßen im Blick, Direktor.«

»Einigermaßen klingt nicht ganz so überzeugend, wie ich mir das vorgestellt habe.«

»Manche Maßnahmen funktionieren nicht, da ihre Implantate sie sofort warnen würden. Wir müssen daher konventionellere Methoden wählen.«

Olson hob die Augenbrauen. »Konventionell?«

»Richtige Agenten, die sie auf ganz, ganz altmodische Art und Weise beschatten. Jedenfalls ist die Überwachung nicht lückenlos und ich kann nicht behaupten, dass wir über den Inhalt eines jeden Gesprächs Bescheid wissen. Was wir wissen, ist, dass Thrax seiner Mannschaft freie Hand gegeben hat, ihr Schicksal selbst zu bestimmen.«

»Hm«, machte der Direktor. »Das ist doch eine gute Nachricht, oder?«

Manoldi wiegte den Kopf.

»Ja, eigentlich schon. Andererseits haben die Offiziere des Schiffes sehr zielgerichtete und wohlüberlegte Aktivitäten an den Tag gelegt. Thrax hockt seit Tagen in der Interceptor. Was er genau macht, wissen wir nicht. Wenn wir unsere Instrumente auf das Schiff richten würden, gäbe es sofort Alarm. Skepz hat ihre Verwandten besucht. Das Gespräch lief wie erwartet. Es war recht offen und unverblümt. Jedenfalls wird es ihre Begeisterung für ein Leben auf der Erde nicht erhöht haben.«

Olson verzog sein Gesicht.

»Ich muss zugeben, dass ich kein Problem damit hätte, wenn wir sie loswerden würden«, sagte er.



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