Cussler, Clive - Kurt Austin 01 by Das Todeswrack

Cussler, Clive - Kurt Austin 01 by Das Todeswrack

Autor:Das Todeswrack
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


23.

Das Faxgerät summte, und die ersten Seiten des ordentlich mit Maschine beschriebenen Papiers schoben sich langsam daraus hervor. Wie versprochen, schickte Ortega außerdem eine Kopie des Originals, das in kastilischem Spanisch verfasst war.

Perlmutter räumte einen Teil seines Schreibtisches frei, um genug Platz zum Arbeiten zu haben. Er holte sich zur Stärkung eine Tasse Cappuccino und begann dann mit der Lektüre der Worte, die Christoph Kolumbus einst geschrieben und Las Casas später transkribiert hatte – oder auch nicht.

23. Mai, im Jahre des Herrn 1506

Euer höchste, vorzüglichste und mächtigste Majestät, König von Spanien und der Inseln jenseits des Ozeans, unser Souverän.

Hoher edler Herr.

Ich breche abermals zu den Indischen Inseln auf, um vielleicht niemals zurückzukehren, denn ich bin sterblich, alt und durch Krankheit geschwächt, und der Weg ist beschwerlich und gefahrvoll. Ich unternehme diese Fahrt ohne die Erlaubnis und den Segen Eurer Hoheit, sondern vielmehr auf eigene Kosten, indem ich mein kärgliches Vermögen darauf verwendet habe, ein einzelnes Schiff auszurüsten, die Nina, von der ich weiß, dass sie für dieses Unternehmen geeignet ist, hat sie mir doch seit meiner ersten Reise bei vielen Gelegenheiten gute Dienste geleistet.. Ich fahre nicht in meiner Eigenschaft als Großadmiral der Weltmeere, sondern als einfacher Seemann, wie ehedem bei meiner ersten Expedition, ein Kapitän, der von Spanien nach den Indischen Inseln gesegelt ist, um neues Land und Gold für Kastilien zu entdecken, damit Euer Gnaden das Heilige Land erobern können, was immerfort mein Ziel gewesen ist.

Doch meine Erzählung muss vier Jahre vor dem heutigen Tag beginnen. Euer Gnaden sind mit den Strapazen meiner letzten Reise wohl vertraut, denn Euer und Eurer Königin Milde und Nachsicht befreite mich im Jahre 1502 von meinen Ketten und ließ mir nicht nur die Vergebung meiner Fehler, sondern auch erneut große Gunst zuteil werden, indem Ihr mich aus dem Staub erhobt und mit vier Schiffen aussandtet.

Wie auf dieser Hohen Fahrt unsere Flotte einen schrecklichen Sturm überstand und neues Land entdeckte, das ich mit Gottes Hilfe im Namen Eurer Majestät in Besitz nahm, obgleich ich krank geworden war und oftmals an der Schwelle des Todes schien, derweil ich das Schiff von einer kleinen Kabine aus befehligte, die ich auf Deck errichten ließ.

Dies war die unglücklichste und enttäuschendste aller meiner Reisen. Die Straße nach Westen, die wir suchten, fanden wir nicht, und die Eingeborenen begrüßten uns nicht wie zuvor mit Freundlichkeit, sondern mit Pfeilen und Speeren. Alles stand gegen uns, der Zwieback faulte, Wetter und Wind erhoben sich, bis am Ende unsere sinkenden Schiffe uns mit letzter Kraft an Land trugen, wo wir für ein Jahr und fünf Tage auf uns allein gestellt blieben, an einem Ort, den zu verlassen ich niemals erwartet hätte, bis zu jenem freudigen Tag, an dem wir gerettet wurden. Dann aber folgte die schlimmste Ozeanpassage meines Lebens.

Doch stärker noch als alle Stürme oder Krankheiten oder Angriffe der Eingeborenen wog mein Wissen, dass ich trotz meines innigsten Bemühens, Euren Majestäten mit so viel Inbrunst und Eifer zu dienen, als ginge es wenigstens um die Pforten des Paradieses, in mancherlei Hinsicht versagt habe, weil meine Kenntnisse und meine Kraft nicht stark genug waren.



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