Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof by Nele Neuhaus

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof by Nele Neuhaus

Autor:Nele Neuhaus [Nele Neuhaus]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Pferd, Spannung, Pferdeflüsterer, Reiten, Freundschaft
ISBN: 978-3-522-65213-1
Herausgeber: Planet Girl Verlag
veröffentlicht: 2014-03-09T16:00:00+00:00


Doro und ich saßen auf der Tribüne und sahen bei einer Reitstunde zu, an der Inga mit Corsario teilnahm. Die Stunde hatte gerade erst angefangen, aber Inga hatte schon jetzt die größte Mühe, den Schimmel im Schritt vorwärtszureiten.

»Er ist seit ein paar Tagen irgendwie komisch«, sagte Doro zu mir. »Gestern ist er mindestens zehn Mal gestolpert.«

»Vielleicht ist er müde«, antwortete ich.

»Wovon denn?« Meine Freundin schüttelte den Kopf. »Wir machen doch kaum was mit ihm.«

»Dann hat er wahrscheinlich zu wenig Kondition.«

Alex ließ die Reiter eine Abteilung bilden und antraben.

»Stopp!«, schrie er schon nach ein paar Sekunden. »Abteilung halt!«

Mit großen Schritten marschierte er auf Inga zu.

»Das gucke ich mir nicht an«, dröhnte er. »Merkst du nicht, dass dein Pferd stocklahm ist? Wie kommst du dazu, mit einem lahmen Pferd in die Reitstunde zu kommen?«

Doro und ich blickten uns schockiert an. Stocklahm? Inga hatte es dann auch die Sprache verschlagen, sie war mindestens so erschrocken wie wir.

Alex senkte seine Stimme um ein paar Dezibel. »Du solltest einen Tierarzt nach dem Pferd schauen lassen«, sagte er und bückte sich, um nach Corsarios Vorderbein zu sehen.

»Aber es wird nach ein paar Minuten immer besser«, wandte Inga ein.

»Das ist ein ganz schlechtes Zeichen«, erwiderte Alex. »Steig ab und bring das Pferd in den Stall.«

In einem Anfall von Großherzigkeit fügte er hinzu, er kenne einen guten Tierarzt, der auf Lahmheiten spezialisiert sei, und werde sich gleich nach der Reitstunde um dessen Telefonnummer bemühen. Doro hielt die Bandentür auf, wir folgten Inga und Corsario in den Stall. Inga war in Tränen aufgelöst.

»Dieser Alex ist so ein fieser Mistkerl«, heulte sie. »Er hat mich einfach aus der Reitstunde geworfen. Das sage ich meinem Vater! So was lasse ich mir nicht gefallen!«

»Aber Corsario hat doch wirklich gelahmt«, wandte Doro ein.

Da explodierte Inga und ihr Zorn über Alex entlud sich gegen Doro. »Du hältst auch noch zu ihm!«, schrie sie. »Was bist denn du für eine Freundin? Herr Dieckmann hat uns doch gesagt, dass Corsario eben so läuft, wie er läuft. Er ist ja schon fünfzehn!«

»Davon weiß ich aber nichts«, entgegnete Doro scharf. »Das hat er dir vielleicht gesagt, mir nicht. Und ich hab kein gutes Gefühl, ein Pferd zu reiten, das Schmerzen hat.«

»Schmerzen, pah!«, rief Inga. »Er springt doch super! Das würde er wohl kaum tun, wenn er Schmerzen hätte.«

Ich sah Inga ungläubig an. Selbst ich, als ziemlicher Laie, hatte eben gesehen, dass Corsario gelahmt hatte. Und das machte er ja nicht, um Inga zu ärgern, sondern weil ihm etwas wehtat.

»Ich finde, wir sollten auf jeden Fall einen Tierarzt rufen.«

Doro nahm Inga die Zügel von Corsario, der geduldig in der Stallgasse stand, aus der Hand und führte den Schimmel in seine Box.



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