Cacau - Immer den Blick nach oben by Elisabeth Cacau / Schlammerl

Cacau - Immer den Blick nach oben by Elisabeth Cacau / Schlammerl

Autor:Elisabeth Cacau / Schlammerl [Cacau / Schlammerl, Elisabeth]
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3
Tags: Biografie, Claudemir Jerônimo Barreto, eBook, Fußball, Fußballweltmeisterschaft, Stars
ISBN: 9783775171977
Herausgeber: SCM Hänssler
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


TEIL 3 | ZU HAUSE IN DEUTSCHLAND

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1 HEIMISCH IM REMSTAL

QUÄLEN NACH DEM CRASHKURS

Nürnberg verließ ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Hier hatte ich den Durchbruch geschafft. Hier war ich Profi geworden. Deswegen wird der Club immer eine wichtige Station in meiner Karriere bleiben. Doch der Abstieg am Ende und die Querelen, die mich in den beiden Jahren begleitet hatten, beschäftigten mich sehr. Als junger Spieler muss man sich erst an die Gesetzmäßigkeiten im Profifußball gewöhnen. An das Leben im Rampenlicht und auch daran, dass in diesem Geschäft oft der Schein wichtiger ist als das Sein. In Nürnberg absolvierte ich einen Crashkurs. Ich habe gelernt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

Allerdings kann ich nicht behaupten, dass ich nun mit allen Wassern des Profifußballs gewaschen war. In Stuttgart überwog zunächst die Sonnenseite, weil für uns alles neu und deshalb spannend war. Der VfB half uns bei der Wohnungssuche. Tamara und ich sollten deshalb schon im Frühjahr auflisten, was uns wichtig war. Große Ansprüche hatten wir nicht, denn wir wussten, wir würden uns gegenüber unserem kleinen Einzimmerappartement auf jeden Fall verbessern.

Aber mehr noch als die Enge hatte uns in Nürnberg genervt, dass wir zum Wäschewaschen in den Keller gehen mussten. Dort stand eine Gemeinschaftswaschmaschine. Wenn wir vergessen hatten, die Wäsche gleich nach Ende des Programms herauszunehmen und in den Trockner zu legen oder aufzuhängen, warfen unsere ungeduldigen Nachbarn die frisch gewaschenen Handtüchern, und T-Shirts manchmal auf den Boden. Auf unserer Wunschliste stand deshalb sehr weit oben: eine eigene Waschküche. Aber da wir ohnehin ein eigenes Haus mit Garten wollten, erübrigte sich dieser Punkt schließlich.

Noch ehe die Vorbereitung auf die Saison 2003/2004 begann, waren wir fündig geworden. Der VfB bot uns das Haus an, in dem schon Jens Keller und zuletzt Bradley Carnell gewohnt hatten. Es liegt in Korb im Remstal. Uns gefiel die liebliche Landschaft mit den Weinbergen. Der idyllische Ort hatte eine gute Infrastruktur. Das Stadion und das Trainingsgelände erreichte ich je nach Verkehrslage in zehn Minuten. In die Innenstadt dauerte die Fahrt doppelt so lange. In unserem Haus kamen wir uns am Anfang fast verloren vor, so riesig war es – für unsere Verhältnisse. Allein unser Wohnzimmer hatte ungefähr so viele Quadratmeter wie unser ganzes Appartement in Nürnberg. Mit unserer bescheidenen Einrichtung kamen wir nicht weit. Tamara war deshalb zunächst damit beschäftigt, das Haus einzurichten.

In der Mannschaft fand ich schnell Anschluss – dank der Brasilien-Portugal-Fraktion mit Marcelo Bordon, Rui Marques, Fernando Meira und Kevin Kuranyi. Vor allem mit meinem Landsmann Bordon, dessen Frau Janaina sowie dem Ehepaar Rui und Yolanda Marques freundeten wir uns an. Die vier nahmen uns auch in die brasilianische Gemeinde in Stuttgart mit. Für Tamara, die noch nicht gut Deutsch sprach, war es wichtig, Bekannte zu finden, mit denen sie sich auf Portugiesisch verständigen konnte.

Im August besuchte uns meine Mutter. Zuerst war sie ein paar Wochen bei meinem Bruder Vlademir, der beim 1. FC Nürnberg versuchte, in meine Fußstapfen zu treten. Anschließend kam sie nach Korb. Schön, dass sie nun auch ein bisschen an meinem Leben in Deutschland teilhaben konnte.



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