Brothers and Bones – Blutige Lügen by Hankins & James

Autor:Hankins & James [Hankins & James]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492969574
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2015-04-13T16:00:00+00:00

NEUNUNDZWANZIG

Nachdem wir die Belmonter Cops mit ihren eigenen Handschellen gefesselt zurückgelassen hatten, stahlen wir als Erstes ein neues Fahrzeug und fügten damit der wachsenden Liste meiner Verbrechen ein weiteres hinzu. Da die Cops den Ford F-150 gesehen hatten, mussten wir ihn stehen lassen. Bis dahin wäre es wahrscheinlich einfach nur ein weiterer gestohlener Pick-up gewesen. Aber wenn erst bekannt wurde, dass wir ihn hatten – ein Mordverdächtiger und sein Komplize, zugleich die Jungs, die zwei Cops überfallen hatten –, würden Polizisten überall in Massachusetts mit Hochdruck danach suchen. Daher fuhren wir mit unserem Gefangenen eine Weile durch die Gegend, um etwas Abstand zwischen uns und Belmont zu bringen, und landeten in Somerville.

Wir fanden relativ schnell einen Dodge Ram Pick-up neueren Baujahrs, unverschlossen und mit dem Schlüssel im Zündschloss. Der Fahrzeughalter war vermutlich in Schlangenlinien von einer Bar oder Party nach Hause gefahren und gleich ins Bett gewankt, ohne daran zu denken, die Schlüssel abzuziehen oder seinen Wagen abzuschließen.

»Muss unsere Glücksnacht sein«, sagte Bonz.

Ich verkniff mir eine bissige Erwiderung und folgte Bonz mehrere Querstraßen weiter, bis wir eine ruhige Straße fanden, wo wir unseren Gefangenen in den neuen Pick-up umladen und den Ford stehen lassen konnten.

»Wir sollten uns irgendwo eine Weile verkriechen«, sagte Bonz, als wir Somerville in östlicher Richtung verließen.

»Ich weiß. Ich bin erschöpft. Wenn wir unseren Vorsprung vor den Cops, der Mafia und allen anderen, die nach uns suchen, behalten wollen, müssen wir uns ausruhen. Ich jedenfalls. Und wenn ich auch nur die geringste Chance haben will, aus Jakes Hinweis schlau zu werden, wo …«

»Halt«, sagte Bonz. »Halten Sie ihm die Ohren zu.«

Ich drehte mich zu dem Mann um, der da gefesselt auf dem Rücksitz des Pick-up lag, und drückte ihm die Hände auf die Ohren.

»Ich brauche einen klaren Kopf, wenn ich eine Chance haben will, herauszubekommen, was Jakes Hinweis zu bedeuten hat.«

Bonz nickte. »Klingt gut. Ich weiß, wo wir die Nacht verbringen können.«

»Nicht das Überlaufrohr.«

»Nein, da nicht. Wir sollten unterwegs ein paar Sachen besorgen. Nicht weit von da ist ein Walgreens, der hat rund um die Uhr auf. Da können wir Ausrüstung und was zu essen besorgen. Ich bin am Verhungern.«

»Ich auch«, sagte ich. »Was ist mit ihm?«

»Scheiß auf den. Wen interessiert’s, ob er Hunger hat?« Wieder einmal zuckte Bonz’ Kopf unwillkürlich.

»Nein, ich meine, was machen wir mit ihm?«

»Wir werden ihn los, sobald Sie ihn befragt haben.«

»Sobald ich ihn befragt habe? Ich dachte, das machen Sie.«

»Nach dem bisschen, was ich aus ihm rausbekommen hab, bevor ich ihn in Ihren Kofferraum gesteckt hab, glaube ich, Sie werden mehr an dem interessiert sein, was er zu erzählen hat, als ich.«

»Wie meinen Sie das?«

»Nehmen Sie ihm das Klebeband ab, und fragen Sie ihn.«

Ich nahm die Hände von den Ohren des Mannes. »Können Sie sich aufsetzen?«

Er versuchte es, aber es gelang ihm nicht ohne Hilfe. Ich zog ihn am T-Shirt hoch, bis er aufrecht saß.

»Das tut jetzt wahrscheinlich ein bisschen weh«, warnte ich ihn.

Er nickte. Ich schob die Finger an einer Seite unters Klebeband, zögerte kurz und riss es dann schnell ab. Ich fürchte, dabei ging einiges an Haut ab, denn der Mann schrie vor Schmerzen auf.

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