Blutige Verfuehrung 3 by Ina Cult

Blutige Verfuehrung 3 by Ina Cult

Autor:Ina Cult [Cult, Ina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2013-03-09T23:00:00+00:00


6. Vampirgeheimnisse

Mein Vater war am nächsten Abend nicht mit den anderen Vampiren zur Jagd gegangen. Er hatte die ganze Nacht in seinem Arbeitszimmer verbracht. Als ich ihn zu Gesicht bekam, wirkte er müde und schlecht gelaunt. Meine Mutter folgte ihm wie ein Schatten und machte auch ein besorgtes Gesicht. Doch das schien normal zu sein, die kurze Zeit, die ich sie kannte, wirkte sie immer besorgt und krank. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie sie mich als kleines Kind behandelt hatte. Aber es stellten sich keine Erinnerungen ein.

Ich hatte nicht den ganzen Tag verschlafen, sondern Lucrezia war mit mir in den Wald gegangen und wir hatten uns auch kurz unter die Touristen gemischt, die die Burg besuchten. Es war ein regnerischer verhangener Tag gewesen und wir trugen Windjacken und lange Hosen, die unsere Haut vor der Sonnenbestrahlung schützten, obwohl sie kaum schien.

Lucrezia zeigte mir, nach welchen Kriterien sie sich die Opfer aussuchen würde. Sie liebte Männer mit fast weiblichen Gesichtszügen und blonden Haaren. Ich dagegen bevorzugte dunkle Typen, die größer als ich sein mussten. Das war gut. Wir würden uns also nicht in die Quere kommen.

"Wann gehen wir denn jetzt mal in eine Disco?", wollte sie von mir wissen.

"Bald", sagte ich,

"wenn ich weiß, wo die anderen nicht hingehen. Wir müssen sie einfach ausfragen."

"Es ist üblich, dass man zuerst zuschaut, und es erst dann selbst tut.", sagte Lucrezia versonnen.

Ich genoss es, für sie die große Schwester zu spielen. Das war eine Rolle, die für mich auch neu war. Mit Bedauern dachte ich an Mareike, die für mich einige Jahre diesen Part übernommen hatte. Sie fehlte mir sehr. Ich hatte ja gehofft, dass ich meine Mutter irgendwann liebgewinnen konnte, doch ihr Aussehen und ihre leidende Art machten es mir unmöglich, ihr näher zu kommen. Vielleicht hatte sich mein Vater genau aus diesem Grunde auch die anderen Frauen genommen. Sie war zwar noch immer die erste Frau des Fürsten, aber niemand kümmerte sich um sie und ihre Bedürfnisse.

Lucrezia riss mich wieder aus meinen Gedanken, sie sagte:

"Wenn ich erst selbst gejagt habe, müssen mich die anderen auch mitnehmen, dann bin ich ein vollwertiger Vampir."

"Glaubst du, dass du das nicht auch jetzt schon bist?", fragte ich etwas erstaunt.

Lucrezia sah mich lächelnd an. Sie antwortete:

"Ich war ja noch immer Jungfrau – und Jungfrauen jagen nicht. Ihnen fehlt der nötige Stoff im Blut, der die Opfer willenlos macht und sie für eine kurze Zeit das Bewusstsein verlieren lässt. Erst wenn man selbst von einem Vampir gebissen wurde, hat man diese Fähigkeit!" Sie zeigte mit dem Finger an ihren Hals, der zwei kleine verkrustete Punkte zeigte.

"Du willst sagen, dass dich Lorenzo auch noch gebissen hat, während er…"

"Ja, sagte sie, aber ich habe es erst gar nicht bemerkt, erst nachdem ich wieder zu mir gekommen bin. Doch jetzt bin ich wirklich bereit für die Jagd!"

Ich dachte kurz nach, dann sagte ich:

"Ich wurde zwar noch nicht gebissen, aber ich habe ja Vampirblut in mir und durch die Übertragung sicher auch diesen Stoff, der die Opfer in Trance versetzt. Nach meiner Umwandlung haben mir ja alle gratuliert.



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