Bluthaar by Collin A

Bluthaar by Collin A

Autor:Collin, A. [Collin, A.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
veröffentlicht: 2018-11-26T23:00:00+00:00


17. Kapitel

Auf Hannes Zartmann kann ich mich verlassen. Ich wusste es von Anfang an, er ist ein guter Junge. Mein Fahrrad habe ich auch zurückbekommen. Leider muss ich jetzt einen weiteren Weg, mitten durch die Innenstadt von Hamburg, radeln. Das Gefängnis befindet sich in der City und unserer Salon am Stadtrand. Es ist noch früher Nachmittag und das Wetter ist zwar herbstlich, aber mild, da werde ich die drei Kilometer mehr, schon spielend schaffen. Man hatte mir sogar angeboten, mich und mein Fahrrad gegen Abend mit einem Polizeitransporter nach Hause zu bringen. Aber solange will ich nicht warten! Keine Minute länger möchte ich von meinen Mädchen getrennt sein. Vielleicht kommt Sabine heute noch, ich würde mich freuen. Vor Aufregung habe ich vergessen, ihr Bescheid zu sagen, dass ich heute wieder nach Hause komme. Ich kann ja, wenn ich zu Hause bin, anrufen. Vielleicht hat sie trotzdem Zeit mich zu besuchen und wir können meine Freilassung feiern. Morgen habe ich frei, ich habe Urlaub genommen, da ich dringend einen Tag Erholung benötige. Am Mittwoch ist im Salon sowieso weniger Betrieb und ich denke, nach dem Ableben der Chefin wird Chaos im Laden sein. Das sollen die anderen erst einmal zurechtrücken, ich mag es ja überhaupt nicht, wenn der Tagesablauf durcheinander kommt.

Meine geliebte Bauernkate ist bereits in Sicht. Wenn sie zwischen den beiden Eichen so friedvoll herausschaut, als ob sie mich begrüßen will, ist das ist ein schönes Gefühl! Was braucht der Mensch zum Glücklichsein – ich finde, dieses Gefühl des Ankommens reicht völlig. Gut, bei dem einen stellt sich das Gefühl erst ein, wenn er vor einer Villa mit goldenen Wasserhähnen ankommt, bei jemand anderen vielleicht, wenn er sein Zelt auf einem hohen Berg aufschlagen kann. Bei mir ist es mein eigenes zu Hause, was mich glücklich macht, weil es mir ganz allein gehört und mir dort niemand etwas zu sagen hat. Ich öffne die Tür, wann und wem ich will und nicht umgekehrt. Und nicht zu vergessen, meine Mädchen! Die machen mir soviel Freude, jetzt, wo sie mir ganz allein gehören. Ich bin da! Ich springe fast vom Fahrrad und werfe es achtlos an die Schuppenwand. Hineinstellen kann ich es später. Jetzt will ich schnell zu meinen Lieben.

Nanu? Die Haustür ist nur angelehnt. Haben Jack oder Sabine gestern vergessen, abzuschließen? Das wäre nicht schön und ist kaum vorstellbar. Ich merke, wie sich mein Puls beschleunigt und mein Gefühl freudiger Erwartung ganz plötzlich umschlägt. Ein dicker Kloß sitzt mir im Hals und in meinem Bauch kribbelt es unangenehm. Ich spüre, dass etwas nicht stimmt. Meine Angst ist natürlich auch gleich zur Stelle und zieht mich ins Haus hinein. In der Küche ist alles unauffällig. Auf dem Tisch steht eine Pizza, da hat Jack also daran gedacht, für die Mädchen das Abendbrot zuzubereiten. Er hat auch vier Teller herumgestellt und die Stücke vorgeschnitten, so wie ich es gesagt habe. Meine Lieben holen sich dann schon etwas, wenn sie Hunger haben. Anscheinend hatten sie keinen Hunger, denn es steht noch alles unangetastet auf dem Tisch.



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