Bis ihr sie findet by Lodge Gytha

Autor:Lodge, Gytha [Lodge, Gytha]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
Herausgeber: Hoffmann und Campe
veröffentlicht: 2019-08-18T22:00:00+00:00

Jonah traf um zehn Uhr bei den Jacksons ein. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, einfach anzurufen, um sich die Fahrt zu sparen, doch derartige Neuigkeiten überbrachte man am besten persönlich.

Diesmal war es Tom, der auf sein Klopfen hin öffnete. Wahrscheinlich hatte Jonah beim Frühstück gestört, denn Tom wischte sich den Mund ab.

»Guten Morgen, Mr Jackson«, sagte Jonah. »Entschuldigen Sie die frühe Störung, ich wollte Sie bloß auf den neuesten Stand unserer Ermittlungen bringen.«

»Wie ich im Laufe der Jahre zu diversen Polizisten gesagt habe, ist es mir lieber, informiert zu werden als nicht«, erwiderte Tom leicht herablassend, »egal wie früh am Morgen.«

Er trat zur Seite, und Jonah zwängte sich durch den vollgestellten Flur. Tatsächlich wirkte er ein bisschen aufgeräumter als bei Jonahs letztem Besuch. Es gab ordentliche Stapel und sogar vereinzelte Lücken in dem Durcheinander. Vielleicht waren Topaz und Connor fleißig gewesen.

Sie waren alle in der Küche. Joy saß an einem Ende des Tisches und sah ihn mit eulenartigem Blick an, die Augen groß und besorgt. Topaz beugte sich von ihrem Platz in der Ecke vor, um ihn anzusehen. Nur Connor aß mit gesenktem Kopf langsam weiter sein Porridge, bis Jonah sprach.

»Entschuldigen Sie«, sagte er noch einmal. »Ich störe beim Frühstück.«

»Schon gut«, erwiderte Topaz rasch. »Was gibt es?«

»Wir haben Neuigkeiten«, sagte Jonah, und Joy stand unvermittelt auf und schob ihren Stuhl um den Tisch, sodass er ihnen gegenüber Platz nehmen konnte. Tom nahm wieder vor seinem Teller mit Rührei Platz und schlug ein Bein über das andere. »Die digitale Analyse ist zurück, und es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass Aurora vor ihrem Tod sexuell missbraucht worden ist.«

Topaz zuckte sichtlich zusammen. Connor hörte endlich auf zu essen und legte den Löffel vorsichtig auf den Rand seiner Schale, ohne irgendeinen Versuch zu unternehmen, seine Frau zu trösten. Joy und Tom reagierten gar nicht, sondern saßen wie erstarrt da.

»Das ist natürlich ein sehr erschütternder Befund«, fuhr Jonah fort, »doch er hilft uns, die Suche einzuengen.«

»Und wonach suchen Sie?«, fragte Tom mit belegter Stimme.

»Nach einem Mann, möglicherweise einem Mitglied der Gruppe, mit der sie gezeltet hat«, sagte Jonah vorsichtig. »Wir untersuchen, ob sonst noch jemand von der Stelle wusste, wo Aurora gefunden wurde. Das können wir noch nicht abschließend sagen, aber wir wissen, dass die Jugendlichen, die dort gezeltet haben, davon wussten. Außerdem untersuchen wir möglichen Drogenkonsum bei der Party.«

Jonah fühlte sich instinktiv schuldig, so viele verstörende Nachrichten auf einmal zu überbringen. Aber besser sie erfuhren es jetzt. Später würde es nur noch schwerer werden, vor allem wenn weitere Beweise gefunden wurden.

Er sah, wie Topaz rot anlief. Mit leicht zitternder Hand griff sie nach einem Glas Wasser und trank. Tom warf seiner Tochter einen Blick zu, und Jonah ahnte, dass zwischen den beiden ein schwieriges Gespräch anstand.

»Glauben Sie, dass es einen Zusammenhang gab?«, fragte Tom schließlich.

»Durchaus möglich«, sagte Jonah. »Aber im Moment möchte ich noch gar keine Vermutungen anstellen.« Er holte kurz Luft. »Ich wollte Sie um etwas bitten.«

»Was denn?«

»Wir wollen mit Auroras anderen Freundinnen und Freunden sprechen«, sagte Jonah. »Alle, mit denen sie ein so enges Verhältnis hatte, dass sie sich ihnen anvertraut hätte.

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